Explodierende GaspreiseWie Hessens Landesregierung die Energiekrise bewältigen möchte
Die Energiekosten schießen in die Höhe – Horror-Szenarien von einer Vervierfachung der Heizkosten versetzen Besitzer einer Gasheizung in Angst und Schrecken. Zwar bringt die Bundesregierung im September eine 300 Euro-Energiepauschale auf den Weg, das dürfte für die meisten Verbraucher aber nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein sein. Wie es nun weitergehen soll, hat die Landesregierung heute in Hessen bei einem Gasgipfel besprochen.
Lage doch nicht so schlimm, wie gedacht?
Die deutschen Gasspeicher sind mittlerweile über 72 Prozent gefüllt. Das sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller beim hessischen Gasgipfel in Wiesbaden. „Das ist besser als in den letzten Wochen und Monaten.“ Müller zeigte sich sehr zuversichtlich beim Erreichen des Ziels, bis zum 1. September eine Füllung der Gasspeicher von 75 Prozent zu erreichen. „Da sind wir auf einem guten Weg.“
Die Lage sei jedoch aus Sicht der Bundesnetzagentur weiter angespannt, da nur etwa 20 Prozent der vertraglich zugesicherten Gasmenge aus Russland geliefert werde, sagte Müller. Um eine Gasmangellage zu vermeiden, müsse zudem deutlich mehr Gas eingespart und neue Gasquellen erschlossen werden.

Boris Rhein: Kein Zurück zur Atomkraft
„Wir werden die Energieversorgung bis 2030 nur mit einem Energie-Kleeblatt aus erneuerbaren Energien, Kohle, Erdgas und Mineralölen sicherstellen können“, sagte Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Es sei eine „360-Grad-Technologieoffenheit“ erforderlich. Darüber hinaus möchte er Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen entlasten. Für diese Mammutaufgabe hat er zuerst die Bundesregierung in die Verantwortung genommen.
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Zur Kernkraft-Debatte sagte Rhein: In der aktuellen Situation sei es dringend nötig, keine Optionen auszuschließen. „Das ist kein Zurück zur Kernenergie. Ich glaube, dieses Zurück wird es nicht mehr geben“. Es gehe nun darum zu prüfen, was machbar und verantwortbar sei. Die Frage der Endlagerung sei etwa noch offen und nicht beantwortet.(kmü/dpa)
