RTL-Reporterin: "Das ruft Erinnerungen wach."

Und wieder rast ein Fahrzeug nahe des Breitscheidplatzes in eine Menschenmenge

Bei RTL-Reporterin Samina Faizi weckt das Erinnerungen an Breitscheidplatz-Anschlag
Tauentzienstraße in Berlin: Wieder rast ein Fahrzeug in Menschenmenge und verletzt und tötet Menschen. RTL-Reporterin Samina Faizi berichtet darüber - wie zuvor schon über die Schreckenstat am Breitscheidplatz.
dpa/ RTL, deutsche presse agentur
von Samina Faizi und Cathleen Bergholz

Ende 2016 rast ein Terrorist mit einem LKW auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz und tötet 13 Menschen. Über fünf Jahre später stehen die Menschen in diesem Bezirk Berlins nun wieder unter Schock. Denn erneut fährt ein Auto in eine Menschenmenge – nur wenige Meter vom Breitscheidplatz entfernt in der Tauentzienstraße. Das löst sofort Erinnerungen aus. Auch bei RTL-Reporterin Samina Faizi. Sie war sowohl 2016 als auch heute als Polizeireporterin vor Ort und musste Schrecken und Leid hautnah miterleben.

Horror-Nachrichten von heute lassen Bilder und Gefühle von damals wieder aufleben

ARCHIV - Das Tatfahrzeug, ein polnischer Lastwagen, steht am 20.12.2016 am Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin. Auf einer Sondersitzung debattiert der Schweriner Landtag am 10.01.2017 über die Sicherheitslage und Terrorgefahr. Beantragt wurde die Dringlichkeitssitzung zum Thema «Aussprache zur Sicherheitslage in Mecklenburg-Vorpommern nach den Anschlägen in anderen Bundesländern im Jahr 2016, zuletzt am 19. Dezember 2016 in Berlin» von der AfD. Foto: Michael Kappeler/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Terroranschlag am Breitscheidplatz 2016
mkx pil, dpa, Michael Kappeler

Seit 20 Jahren ist Samina Faizi schon Polizeireporterin bei RTL. Sobald ein Verbrechen passiert, ist sie vor Ort und berichtet. Auch heute ist sie wieder im Dienst, als die Eilmeldung „Auto rast in Menschenmenge!“ aufploppt. „Solche Nachrichten sind natürlich immer sehr verängstigend“, schildert Faizi ihr erstes Gefühl. Zunächst spürt sie keine Parallelen zum Anschlag auf dem Breitscheidplatz im Jahr 2016, doch als sie am Unfallort als Journalistin eintrifft, ändert sich das. „Jetzt, wo man hier vor Ort ist, ist das Ganze von dem Geschehen am Breitscheidplatz nicht mehr zu trennen. Es ist sehr ähnlich, dieses Gefühl, das sich in einem aufbaut.“, so Faizi. Vor allem das große Aufgebot an Polizei, die ankommenden Leichenwagen, all die Absperrungen und die Menschen, die unter Schock stehen oder weinen, erinnern sie an das Geschehen von damals.

Faizi: "Das ist jetzt hier kein Film, kein Kino, keine Simulation sondern das ist echt.“

Police officers work next to the body of a victim at the scene where a car crashed into a group of people near Breitscheidplatz in Berlin, Germany, June 8, 2022. REUTERS/Michele Tantussi
Nach Breitscheidplatz-Anschlag in Berlin: Wieder fährt Auto nahe des Platzes in Menschenmenge und tötet Menschen
CRV/MAX, REUTERS, MICHELE TANTUSSI

Faizi empfindet – heute wie auch damals - die Situation schrecklich. Auch sie ist schockiert von der Brutalität eines Einzelnen. „Immer wenn ich dann vor Ort bin, denke ich, wie furchtbar es ist, was ein einziger Mensch mit einem einzigen Wagen für großes Leid auslösen kann.“ Vor Ort, so beschreibt die RTL-Reporterin, versucht sie, ihre Gefühle weg zu drücken und professionell zu sein. „Ich funktioniere einfach.“, so Faizi. Erst zu Hause blickt sie auf das zurück, was passiert ist und was sie vor Ort sehen musste. „Der unangenehmste Moment ist wirklich, wenn man einen Toten sieht - auch wenn dieser abgedeckt auf der Straße liegt. Denn das ist nicht alltäglich“, schildert Faizi mit gedrückter Stimme. „Das holt mich auch ganz, ganz heftig auf den Boden der Tatsachen zurück und ich weiß, das ist jetzt hier kein Film, kein Kino, keine Simulation, sondern das ist echt.“

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Tathergang etwas unterschiedlich, aber eines gleich: der Schrecken

Während der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt im Jahr 2016 bei Dunkelheit stattfindet, rast das Auto in der Tauentzienstraße bei Tageslicht in die Menschenmenge. Trotzdem ist eines gleich: der Schrecken, der so einen Unfall verursacht. „Alle waren sehr schockiert und haben geweint.“