Wie schütze ich mich?

Auf dem Vormarsch: WHO warnt vor lebensgefährlichen Pilzerkrankungen

von Lauren Ramoser und Vera Dünnwald

Gleich 19 krankheitserregende Pilzarten stuft die WHO als besorgniserregend ein. Sie fordert, dass die Pilze besser untersucht werden, um Menschen zu schützen. Doch wann wird eine Pilzinfektion wirklich gefährlich und wie kann ich mich schützen? Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht klärt auf.
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Hauptprobleme: Pilzinfektionen sind schwer zu diagnostizieren

Viele Menschen haben bereits eine Pilzinfektion ohne es zu wissen. Das kann unproblematisch sein, doch wenn dann eine Immunschwäche, etwa durch ein Medikament oder eine Erkrankung hinzukommt, kann so ein Pilz lebensgefährlich werden.

Und genau das ist laut WHO eines der Hauptprobleme. „Für die meisten Pilzerreger gibt es keine schnellen und sensitiven Diagnostika, und die vorhandenen sind weltweit weder allgemein verfügbar noch erschwinglich“, so die WHO laut dpa.

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Unterschätze Gefahr durch neu entdeckten Pilz "Candida auris"

Selbst wenn eine Pilzinfektion diagnostiziert wurde, ist eine Behandlung nicht selbstverständlich. Denn mittlerweile sind viele Pilze resistent gegenüber Antibiotika und anderen Behandlungsmöglichkeiten.

Laut WHO verbreiten sich Pilze schnell, der erst 2009 entdeckte Pilz „Candida auris“, der das Nervensystem, Organe, Knochen und Augen befällt, wurde mittlerweile von Japan ausgehend in über 50 Ländern nachgewiesen.

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Die Gefahr durch diese oftmals spät erkannten Pilze, wie „Candida auris“, bestätigt auch Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL. „Noch ist die Verbreitung bei uns relativ gering, dennoch kann er in Krankenhäusern und Pflegeheimen für Ärger sorgen.“

Wie kann ich mich schützen?

Weil sich einzelne nur schlecht vor Pilzinfektionen schützen können, fordert die WHO eine bessere Erforschung der Pilze. Durch die globale Erwärmung und den internationalen Handel haben Pilze bei der Verbreitung leichtes Spiel. Regierungen und Institutionen seien daher aufgerufen, „Laborkapazitäten zur Diagnose und Überwachung auszubauen“, so die WHO.

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Grund zur Panik sei eine Pilzinfektion laut Dr. Specht nicht: „Viele Leute können besiedelt sein, aber nicht infiziert. Man kann mit einem Abstrich einen Pilz nachweisen, der Mensch hat aber überhaupt keine Erkrankung und da kommt dann auch nicht in den nächsten Tagen eine.“

Wichtig sei es aber, unbekannte Symptome, wie etwa einen weißlichen Mundbelag und Schluckbeschwerden genau im Auge zu behalten, sobald eine Immunschwäche auftritt. Das kann durch eine Erkrankung oder schlicht ein hohes Alter der Fall sein, aber auch durch die Einnahme von Medikamenten, wie einem Cortison Spray. Denn für Menschen mit einer Immunschwäche sind Pilzinfektionen lebensgefährlich.