Wenn die Drogen aus der Luft kommen
Niedersachsen kauft Drohnen-Alarmsysteme für Gefängnisse

Sie können Handys, Drogen oder Waffen über die Gefängnismauern schmuggeln – Drohnen bereiten den Justizministerien schon länger Sorgen. In Niedersachsen will man der heißen Ware aus der Luft jetzt ein Ende setzten.
Droheninfos auf Karte angezeigt
Das Land Niedersachsen will seine Gefängnisse künftig mit einem Drohnen-Alarmsystem schützen. Es soll die kleinen Flugobjekte erkennen und dadurch Schmuggeleien verhindern. „Das System erfasst die Anzahl an Drohnenflügen sowie die Flugrouten im Umfeld einer Justizvollzugseinrichtung und ermöglicht so die Einleitung notwendiger Sicherheitsabläufe“, heißt es auf Anfrage von RTL aus dem Justizministerium. Die Position der Drohne werde auf einer Karte in Echtzeit dargestellt, auch der Drohnentyp werde erfasst.
18 Vorfälle in Niedersachsen
Im Jahr 2021 habe es insgesamt 18 Vorfälle mit Drohnen gegeben. „Folgende Gegenstände wurden dabei sichergestellt: Zigaretten, drei Handys inkl. Ladekabel, ein Kopfhörer, 50 medizinische Kapseln, rund 15 Gramm Cannabis sowie eine Seite DIN A4-Papier, getränkt mit neuen psychoaktiven Substanzen“, ergänzt das Justizministerium. Wie oft die Drohnen ihr Ziel erreicht haben, weiß aber niemand.
Gefängnisse sind Flugverbotszonen
Der Überflug von Justizvollzugsanstalten ist eigentlich verboten: „Wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Überflugverbote verstößt, muss mit einer Geldbuße bis zu 50 000 Euro rechnen“, heißt es von Justizministerin Barbara Havliza (CDU). Zunächst sollen drei Hochsicherheitsgefängnisse das Alarmsystem erhalten: „Inhaftiert sind hier beispielsweise Angehörige der Organisierten Kriminalität, Gefangene mit erhöhter Ausbruchsgefahr oder Gefangene, die zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurden“, schreibt das Justizministerium in einer Pressemitteilung. Erste Tests gab es auch schon: „Die gemachten Erfahrungen waren gut“, heißt es weiter. (cgo)