Denise (29) hat Misophonie
Wenn Alltagsgeräusche Hass auslösen - „Ich habe meiner Freundin gesagt, ich hacke ihr die Hände ab!“
Jedes Geräusch, eine einzige Qual.
Es sind ganz alltägliche Geräusche, die Denise Dachs (29) fast wahnsinnig machen. Sie hat Misophonie, eine Intoleranz gegen Alltagsgeräusche. Als sie 16 ist, durchsticht sie sich deshalb beinahe das Trommelfell mit einem Bleistift. Wir haben Denise in ihrem Alltag begleitet und hautnah miterlebt, wie sehr sie unter der Zwangsstörung leidet. Ihre Geschichte haben wir für euch im Video.
Jeder Fünfte soll von Misophonie betroffen sein!
Tatsächlich soll laut Studien jeder fünfte Mensch zumindest ansatzweise von Misophonie betroffen sein. Das Klappern von Besteck, Schmatzen, Schnarchen oder das Knistern von Plastik löst dann nicht nur ein unangenehmes Gefühl bei den Betroffenen aus, sondern starke Ekelgefühle und vor allem: Hass.
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„Häufig zeigen sich starke physiologische Stressreaktionen, die oft einhergehen mit einem starken emotionalen Erleben“, erklärt Professor Christian Stierle von der Fresenius Hochschule im RTL-Gespräch. Denise, die bereits seit ihrer Kindheit mit Misophonie lebt, wird dann schlecht, als Kind wurde sie sogar ohnmächtig. Und sie empfindet dann puren Hass auf die Person, die das Geräusch auslöst. „Ich habe meiner besten Freundin schon einmal gesagt, ich hacke ihr die Hände ab“, gesteht sie RTL.
Seid ehrlich: Seit ihr von manchen Alltagsgeräuschen genervt?
Woher kommt die Zwangsstörung überhaupt?
Die Ursache von Misophonie ist allerdings ungeklärt. Experten haben aktuell zwei Vermutungen: Entweder ist die Zwangsstörung psychologischer Natur und wird durch Traumata ausgelöst. Oder das Gehirn kann den Schall, der von den Ohren kommt, nicht richtig verarbeiten.
Eine gute Nachricht gibt es allerdings: Mittlerweile kann die Intoleranz behandelt werden, zum Beispiel mit Psychotherapie oder indem Betroffene sich unter ärztlicher Aufsicht an die Geräusche gewöhnen. (jbü)