Blutige Beziehungstat in Norderstedt
Wegen Trennung auf Ex-Freundin eingestochen? Prozess gegen Ricardo S. (36) gestartet

Weil er wohl nicht akzeptieren konnte, dass sie die Beziehung zu ihm beendete, versucht Ricardo S. laut Anklage seine Ex-Freundin im Dezember 2021 zu töten – attackiert die damals 40-Jährige mit einem Messer. Am Dienstag ist der Prozess gegen den 36-Jährigen am Kieler Landgericht gestartet – und schnell wieder beendet.
Ricardo S. kann Trennung wohl nicht akzeptieren

Einige Jahre führt Ricardo S. mit dem späteren Opfer eine Beziehung. Im September 2021 geht diese jedoch in die Brüche. Während die damals 40-Jährige keinen Kontakt mehr will, macht sich Ricardo S. wohl immer wieder Hoffnung – akzeptiert die Trennung nicht, versucht seine Ex zu einer Beziehung zu überreden. Als sie das wiederholt ablehnt, beschließt Ricardo S. seine Ex-Freundin und anschließend sich selbst zu töten, so die Anklage der Kieler Staatsanwaltschaft.
Laut Anklageschrift sucht er sie am 10. Dezember 2021 zu Hause in Norderstedt auf und sticht auf sie ein – selbst als sie am Boden liegt. Wohl erst als ein Zeuge durch die Hilfeschreie der Geschädigten die Situation bemerkt und versucht, den 36-Jährigen von der Geschädigten wegzuziehen, hört er auf. Weil er glaubt, seine Ex-Freundin getötet zu haben, sticht sich Ricardo S. anschließend selbst mit dem Messer in den Bauch, wie die Ermittlungen damals ergeben.
Zeugen retten der Frau wohl das Leben
Währenddessen alarmieren mehrere Nachbarn die Polizei und übernehmen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte die Erstversorgung der beiden. Für die damals 40-Jährige besteht aufgrund der zahlreichen Stich- und Schnittverletzungen und des Blutverlustes akute Lebensgefahr. Doch sie überlebt. Bis heute ist die Buchhalterin aber berufsunfähig und auf Pflege angewiesen. Beide Hände sind so schwer verletzt, dass sie kaum noch zu gebrauchen sind, erfährt RTL Nord beim Prozessauftakt.
Anklage: Versuchter Mord
Denn hier muss sich Ricardo S. seit Dienstag (31. Mai) vor dem Kieler Landgericht für die Tat verantworten. „Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten Mord vor in Tateinheit mit schwerer und gefährlicher Körperverletzung“, so Gerichtssprecherin Lea Otten im RTL Nord-Interview. Doch der Prozess heute ist bereits nach rund einer Stunde vorbei.
„Die Verhandlung heute wurde frühzeitig beendet, weil der Angeklagte sich mit einem psychiatrischen Gutachter zusammensetzen möchte“, berichtet RTL Nord-Reporter Lorenz Bille. „Von diesem Gutachten hängt dann der weitere Verlauf der Verhandlung ab.“ Bei einer Verurteilung wegen versuchten Mordes droht dem Angeklagten eine lebenslange Freiheitsstrafe.