Brisanter Zwischenfall

Wegen "One Love"-Binde: Katarische Polizisten bedrängen dänischen Reporter Jon Pagh bei der Arbeit

ARCHIV - 01.04.2022, Katar, Doha: Fußball: vor der WM: Das Logo der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar. Die kommende Fußball-WM soll Medienberichten zufolge offenbar einen Tag früher als geplant beginnen, damit Gastgeber Katar das Eröffnungsspiel austragen kann. Foto: Nick Potts/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Auf der WM in Katar liegt weiter ein schwerer dunkler Schatten.
paige young lvb nwi, dpa, Nick Potts

Die katarische Polizei hat den dänischen TV-Journalisten Jon Pagh wegen des Tragens der "One Love"-Armbinde bedrängt. Ein Video auf dem Twitter-Account des Dänen zeigt, wie er am Montagabend für einen Beitrag vor dem Hotel der dänischen Fußball-Nationalmannschaft das von der FIFA für die Kapitäne der WM-Teams verbotene Stück Stoff am Arm trägt. Zwei Polizisten wollen dies verhindern, weiter versuchen sie, die Hand vor die Kameralinse zu halten und das Filmen des Zwischenfalls zu unterbinden.

Zahlreiche Medienvertreter zeigen Flagge

"Ich respektiere, dass Sie mir das sagen, aber ich kann sie nicht abnehmen", sagte Pagh in dem kurzen Clip. Auf die Frage, ob die Farben der Binde das Problem seien, antwortete einer der Polizisten nur knapp mit einem "Ja". Pagh und seine Kollegen des Senders TV 2 verließen daraufhin den Standort. Ob der Journalist die Binde nach dem Zwischenfall abgenommen hat, wird in dem Video nicht deutlich. Die Polizei hatte das Team verlassen als "One Love" noch über den Arm gezogen war.

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Am Montag hatte die FIFA die "One Love"-Armbinde verboten und bei Zuwiderhandlung mit Strafen gedroht. Mehrere nationale Verbände um den Deutschen Fußball-Bund knickten ein und erklärten, die Binde nicht zu tragen. Zahlreiche Medienvertreter reagierten auf die Entscheidung. So saß die ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann beim WM-Spiel zwischen den USA und Wales in schwarzem T-Shirt mit Aufdruck in Regenbogenfarben und einer passenden Armbinde im Ahmad-bin-Ali-Stadion von Doha. Zuvor hatte BBC-Expertin Alex Scott am Rande des Gruppenspiels zwischen England und Iran die "One Love"-Kapitänsbinde am Spielfeldrand getragen.

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Zwei weitere brisante Vorfälle bei den Montagsspielen

Am Montag wurden zudem noch zwei besorgniserregende Zwischenfälle bekannt. So wurden walisische Fans daran gehindert, die Arena mit Fischermützen in bunten Farben zu betreten. Die traditionellen Kopfbedeckungen namens Buckets hatten weibliche Fans mit farbigen Streifen als Zeichen der Solidarität mit der LGBTQI+-Community herstellen lassen. Der renommierte Journalist Grant Wahl wurde gar für 25 Minuten in Arrest genommen, nachdem er ein Shirt mit Regenbogen-Farben getragen hatte.

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Kurz vor dem Startschuss der WM hatte ein mutmaßlich willkürlicher Eingriff katarischer Sicherheitskräfte gegen ein dänisches Fernsehteam Empörung ausgelöst. Dem Team war angedroht worden, die TV-Kamera zu zerstören, sollte es weiterdrehen. Der Gastgeber bemühte sich eilig um eine Entschuldigung. (tno/sid/sport.de)