Wegen Kritik an ihm als Bayern-Coach
Thomas Tuchel offenbart: „Meine Eltern machen sich Sorgen“

Der Druck, der auf ihm lastet, ist gigantisch.
Das bekommt Bayern-Trainer Thomas Tuchel (50) tagtäglich zu spüren – auch abseits von Stadion und Trainingsgelände. Kritik ist ein ständiger Wegbegleiter eines Bundesliga-Coaches. „Keiner kann damit wirklich gut umgehen, auch die Spieler nicht“, gab Tuchel jetzt auf dem Podium bei der Münchner Sportmesse ISPO zu und verriet: „Meine Eltern machen sich Sorgen.“
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„Ich habe mich selbst trainiert, vom Internet wegzubleiben“
Tuchel selbst hat seine eigene Strategie entwickelt, mit Druck und Kritik besser klarzukommen: Neben Sport und Meditation am Morgen gehört dazu vor allem eine Sache: „Ich habe mich selbst trainiert, vom Internet wegzubleiben, nicht über mich selbst zu lesen“, erzählte der 50-Jährige. Doch das sei hart.
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Etwa „wenn du eine Siegesserie hast und auch gute Sachen über dich erwarten kannst“, so Tuchel. „Aber auch dann macht es etwas mit dir. Und die Kritik eben auch.“ Der Kopf werde so oder so getriggert: „Bei hundert guten Kommentaren sehen wir eher die zwei schlechten. Es ist sehr hart, sich auf die guten zu fokussieren, die schlechten zwei bleiben.“
Eltern stellen besorgt Fragen
Deshalb vermeidet es Tuchel, Berichte oder Kommentare über sich und den FC Bayern zu lesen.„Ich denke mir auch: Warum soll ich eine externe Meinung über mein Team lesen? Ich kenne es selbst und bin sehr selbstkritisch mit mir“, betonte der 50-Jährige.
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Und doch dringt immer etwas von dem, was in den Medien berichtet oder in digitalen Netzwerken und Kommunikationskanälen viral geht, zu ihm durch. „Natürlich kriege ich Dinge mit: Leute schicken mir Kommentare oder Schlagzeilen per WhatsApp, sind wütend“, berichtete Tuchel.
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Seine Eltern stellten ihm besorgte Fragen. „Und es macht direkt etwas mit mir“, so Tuchel. „Wir müssen trainieren, meditieren, laufen, was auch immer, um es wieder aus dem System zu bekommen.“ Denn es gebe „ein Level, wo es nicht mehr gesund ist und meine mentale Gesundheit beeinflusst und das will ich nicht“.
Tuchel: Würde auch mit Jugendspielern lieben, Trainer zu sein
Dennoch: An seiner „großen Leidenschaft Fußball“ und seiner Begeisterung für den Traumberuf Trainer ändert dies nichts. Hier fühlt sich Tuchel „am richtigen Platz“: „Ich bin gut darin, ich liebe es, es gibt mir Selbstvertrauen, macht mich mutiger. Wenn jemand das auch hat, kann ich nur sagen: Hör auf dein Bauchgefühl und mach es.“
Man brauche nicht zu denken, „dass man etwas ganz Besonderes ist, nur weil man seinen Job vor laufenden Kameras macht“, betonte Tuchel weiter. Das sei ein Privileg. Aber: „Wenn ich es nicht auf diesem Level machen könnte, würde ich es mit Jugendspielern machen – und mit genau dergleichen Leidenschaft. Ich würde es lieben, einfach nur Trainer zu sein.“ (wwi)