Zugausfälle und Verspätungen: Worauf Sie bei der Erstattung achten müssenMehr als 90 Millionen Euro! Deutsche Bahn muss Rekorderstattung an Kunden zahlen

Langes Warten, ausfallende Züge, fehlendes Personal – Bahnkunden brauchen häufig gute Nerven. Im vergangenen Jahr bricht die Deutsche Bahn einen neuen Rekord. Das Unternehmen muss so viel Geld wie noch nie für Zugausfälle, Verspätungen und Co. an Entschädigungen für ihre Kunden bezahlen. Wie die Deutsche Bahn RTL bestätigt, kommt das Unternehmen auf eine Rekordsumme von über 90 Millionen Euro – und damit auf deutlich mehr als in den Jahren zuvor.
Woran das liegt und worauf Sie bei einer Erstattung achten müssen, haben wir zusammengefasst – im Video.
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Zugausfälle und lange Wartezeiten - Woran liegt das?

Die Deutsche Bahn war im vergangenen Jahr so spät wie lange nicht – und das macht sich auch deutlich bei den Entschädigungsanträgen bemerkbar. So sind wegen Verspätungen und Zugausfällen rund 3,8 Millionen Formulare zur Entschädigung im Servicecenter der Bahn eingegangen und wurden bearbeitet – das sind rund 2,2 Millionen Fälle mehr als noch 2021, heißt es von einer Bahn-Sprecherin auf Anfrage von RTL.

Die Schlagzahl der Entschädigungen ist also deutlich gestiegen und das kostet die Deutsche Bahn viel Geld. Insgesamt hat das Unternehmen im Jahr 2022, laut eigenen Angaben, 92,7 Millionen Euro an Kunden im Nah- und Fernverkehr entschädigt – mehr als 54 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

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Doch wie kommt die Bahn auf solche Rekordsummen? Gründe dafür gebe es mehrere, heißt es von der Deutschen Bahn selbst:

  • Zum einen sei die Zahl der Reisenden nach Ende der Pandemie stark angestiegen. Zum anderen treffe die höhere Nachfrage auch auf eine hohe Bautätigkeit, also viele Baustellen, die Einschränkungen für Reisenden mit sich bringen.

  • Ein weiterer Treiber der vielen Entschädigungsanträge sei die Möglichkeit, die Entschädigung per Online-Antrag digital zu fordern. Diese Möglichkeit gebe es seit Juni 2021 und mache es Kunden viel einfacher, Geld zurückzufordern.

  • Laut Deutscher Bahn kommt die digitale Version des Erstattungsantrags auch gut an und wird häufiger genutzt als vorher das Verfahren ausschließlich über das analoge Fahrgastrechteformular. Viele Daten seien im digitalen Antrag bereits automatisch vorausgefüllt, sodass nur noch wenige Klicks und Angaben der Kunden nötig seien, erklärt eine Sprecherin auf RTL-Anfrage.

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Darauf müssen Sie bei der Erstattung achten - Verbraucherschützerin gibt Tipps

Melanie Schliebener, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Melanie Schliebener, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
RTL

Geld zurückzubekommen von der Bahn – das war lange ein ziemlich bürokratischer Akt, wenn der Zug mal wieder ausgefallen ist oder zumindest zu spät war. Diese Zeiten sollen mit dem Onlineformular zur Erstattung bei der Deutschen Bahn vorbei sein und Anträge wesentlich schneller bearbeitet werden. So können Kunden ihre Erstattung auf Bahn.de im Bereich „Fahrgastrechte“ online beantragen.

Das macht das Verfahren für Bahnkunden deutlich attraktiver. So gilt: Für Verspätungen ab einer Stunde erhalten die Kunden 25 Prozent des Fahrpreises zurück, ab zwei Stunden 50 Prozent. Aber: Erstattungen müssen laut EU-Recht erst ab einem Betrag von vier Euro ausgezahlt werden. "Das ist, finde ich, sehr unglücklich, weil im Grunde alle Fahrgäste des Nahverkehrs ausgeschlossen werden. Da ist eine Pauschale von 1,50 Euro pro Fahrt. Man muss schon drei Fahrten sammeln, um überhaupt eine Erstattung zu bekommen", erklärt Melanie Schliebene von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im RTL-Interview. (lwe)

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