Toter im Hafenbecken entdeckt
Polizei fürchtet: Wasserleiche in Hamburg ist vermisster Junge (10) aus der Elbe

Es ist ein schrecklicher Fund, den ein Kanufahrer am Donnerstagabend kurz vor 20 Uhr in der Elbe macht: Nahe der Köhlbrandbrücke in Hamburg entdeckt er eine Leiche im Wasser. Jetzt erklärt die Polizei auf RTL-Anfrage ihren schrecklichen Verdacht: Es handelt sich bei der Leiche wohl um den zehnjährigen Jungen, der vor rund einem Monat in die Elbe gefallen ist.
Hamburg: Leiche aus Elbe zur Identifizierung untersucht

Nach dem Notruf eines Kanufahrers suchen am Donnerstagabend Einsatzkräfte die Elbe nahe des Anlegers Neuhof im Hamburger Hafen ab, bergen den leblosen Körper und können nur noch den Tod feststellen. Sie bringen die Leiche zur rechtsmedizinischen Untersuchung.
Am Freitagmittag dann die traurige Nachricht: Bei dem Toten handelt es sich offenbar wirklich um den Zehnjährigen, der am 28. Februar in die Elbe gefallen ist.
Ein Sprecher der Polizei Hamburg erklärt auf RTL-Anfrage: „Die abschließende Identifizierung steht noch aus, aber aufgrund der bisherigen Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass es sich um den Ende Februar in die Elbe gefallenen Jungen handelt.“
Unglück am Bubendey-Ufer: Fußgänger versuchten noch zu helfen

Fußgänger eilen damals sofort zur Hilfe als der kleine Junge – Ende Februar gegen 11.50 Uhr – am Bubendey-Ufer in Hamburg ins Wasser fällt. Sie versuchen, ihn aus der eiskalten Elbe zu ziehen, doch die Strömung ist zu stark. Der 10-Jährige geht unter und taucht nicht wieder auf.
In einem Großeinsatz suchen die Rettungskräfte den Schuljungen mit Booten, Tauchern und einem Rettungshubschrauber. Doch weiterhin keine Spur von dem Jungen. Am selben Tag wurden die Suchmaßnahmen gegen 16 Uhr eingestellt – ohne Erfolg.
Vermisster Junge war aus seiner 15 Kilometer entfernten Schule weggelaufen
Die Ermittlungen der Polizei ergeben damals: Der 10-Jährige ist ein autistischer Junge, der aus einer Förderschule in Hamburg-Marmstorf weggelaufen war. Diese befindet sich rund 15 Kilometer vom Fähranleger entfernt. Wie das Schulkind das Gelände verlassen konnte, sei unklar. In einer Mitteilung erklärt die Schulbehörde, dass das gesamte Gelände der Schule und der Nachbarschule mit rund 1,60 Meter hohen Zäunen eingegrenzt seien. Auch die Ausgänge seien in der Regel verschlossen. Außerdem wäre kein Vorfall aus der Vergangenheit bekannt, dass der Fünftklässler bereits schon einmal die Schule unerlaubt verlassen hätte.
Die Ermittler haben damals Videomaterial ausgewertet, um nachzuvollziehen, wie der Junge zu dem Anleger gekommen sein kann. Daraus ist hervorgegangen, dass er an den Landungsbrücken eine Fähre bestiegen und diese am Anleger Bubendey-Ufer wieder verlassen haben muss. Dort kam es kurz darauf zu dem tragischen Unglück.
Der autistische Junge hat sich für Bahnen und Fähren interessiert

Der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht, schreibt damals in einer schriftlichen Stellungnahme: „Die Schulbehörde und die Schulgemeinschaft der Schule Nymphenweg sind bestürzt und tief betroffen angesichts des gestrigen tragischen Unfalls und in Gedanken bei der Familie des Jungen.“
Vor allem die braucht jetzt ganz viel Kraft nach dem Wasserleichenfund im Hamburger Hafen. Ein Kriseninterventionsteam ist laut Polizei im Einsatz. (sis, mit dpa)