Tierschutzverein fordert sofortige Schließung eines Schlachtbetriebs aus Flintbek
Schock-Videos: Schlachthof lässt Rinder unter Qualen verbluten - bei vollem Bewusstsein
Qualvoller Tod mit schlechter Betäubung, Schlachtung kranker Tiere und minutenlanges Verbluten! Es sind schwere Vorwürfe, die der Tierschutzverein Soko Tierschutz gegen einen Schlachtbetrieb aus Flintbek im Kreis Rendsburg-Eckernförde erhebt: Demnach sollen Rinder vor dem Schlachten nicht ausreichend betäubt worden sein und die Tiere einen langen Todeskampf durchlitten haben. Videoaufnahmen der Tierschutzorganisation sollen das belegen.
Soko Tierschutz: Filmaufnahmen zeigen „grauenhafte Zustände in Schlachterei“

Es sind Filmaufnahmen, die kaum zu ertragen sind: Sie zeigen Rinder, die minutenlang mit aufgeschnittener Kehle auf dem Boden liegen und mit den Beinen strampeln, bevor sie ausgeblutet sind. Andere Tiere werden per Seilwinde in den Schlachthof geschleppt. Aktivisten filmten heimlich mit versteckten Kameras den Schlachtbetrieb Horn in Flintbek.
Friedrich Mülln, Gründer des Tierschutzvereins Soko Tierschutz, liegen die Bilder vor: „Selbst nach fast 30 Jahren als Tierschutzermittler bin ich jedes Mal entsetzt und wütend“, sagt er im RTL-Interview. Er fordert die sofortige Schließung des Schlachtbetriebs und hat Strafanzeige bei der Kieler Staatsanwaltschaft wegen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz erstattet. Die Vorwürfe der Soko Tierschutz lauten: „Rinder werden nicht ausreichend und unsachgemäß betäubt. Es kommt zu langen Todeskämpfen.“
Schlachtvorgänge sind stark reglementiert: Die Tiere müssen so fixiert werden, dass sie sich nicht mehr bewegen können. Dann müssen sie betäubt werden. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Tiere keinen unnötigen Schmerz durch Schlachtwunden erleiden. Der Vorwurf der Soko Tierschutz: Die Schlachter, die bei den Filmaufnahmen gezeigt werden, ignorieren diese Vorgaben.
Schlachterei weist die Vorwürfe zurück

RTL bittet die Geschäftsführung des Schlachtbetriebes um eine Stellungnahme, auf die sie nicht reagiert. Gegenüber dem Spiegel weist Geschäftsführer Sven Krohn die Vorwürfe aber zurück. Er sagt, er könne die Aufnahmen nicht kommentieren, da sie ihm nicht vorlägen. Zu Fehlbetäubungen komme es in seinem Betrieb aber nicht. Auch nach einer ordnungsgemäßen Betäubung könne das Tier noch eine Zeit vegetative Reflexe zeigen. Gegenüber dem Spiegel sagt Sven Krohn: „Wir sind Fleischer und wir haben Respekt vor dem Leben der uns anvertrauten Tiere und verarbeiten diese handwerklich entsprechend aller veterinären, tierrechtlichen und hygienischen Standards.“
Wird aus kranken Tieren Profit gemacht?

Die Soko Tierschutz hat den Verdacht, dass das Geschäftsmodell auch das Schlachten von alten und gebrechlichen Tiere beinhalte – und das dürfte einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellen. „Dabei sind scheinbar auch kranke und verletzte Tiere, die nicht einmal den Viehtransporter verlassen können“, sagt der Verein Soko Tierschutz. „Diese Tiere werden per Seilwinde in den Schlachthof geschleppt.“
Das stehe laut Soko Tierschutz im starken Widerspruch zu der Werbung des Schlachtbetriebes Horn. Der Verein sagt: „Auf der Homepage wurde mit Fleisch von der eigenen Musterherde auf grüner Wiese geworben. Von kaputten abgemagerten Milchkühen, mit gewaltiger Gelenkentzündung war dort nichts zu lesen.“ Tierschützer Friedrich Mülln betont: „Das ist aus unserer Sicht ein krasser Fall von Verbrauchertäuschung.“ Und: „Hier besteht der Verdacht auf illegale Krankschlachtungen. Das würde eine große Gefahr für die Verbraucher*innen bedeuten.“
Auf diese Vorwürfe seiner Schlachterei angesprochen, sagt Geschäftsführer Sven Krohn gegenüber dem Spiegel, dass es vorkommen könne, dass ein Tier durch ein Fahrmanöver oder einen Unfall verletzt werde und auf dem Anhänger betäubt werden müsse.
Staatsanwaltschaft über Vorwürfe informiert
Der Vorwurf gegen den Schlachtbetrieb Horn wird womöglich vor Gericht landen. Die Staatsanwaltschaft Kiel bestätigt gegenüber RTL, dass sie Kenntnis von dem Video der Tierschützer habe. Die Strafbehörde hat diesbezüglich Kontakt mit dem Veterinäramt aufgenommen.