Nieren im Dauerstress

Wasservergiftung: zu viel in zu kurzer Zeit! Experte erklärt, was dann hilft

Beautiful Young Adult Filipino Millennial Female using water in residential home (Shot with Canon 5DS 50.6mp photos professionally retouched - Lightroom / Photoshop - original size 5792 x 8688 downsampled as needed for clarity and select focus used for dramatic effect)
Gerade im Sommer sollten wir genug trinken, um nicht zu dehydrieren. Doch zu viel Wasser auf einmal kann auch gefährlich sein!
eyecrave, iStockphoto

Wer zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, kann in Lebensgefahr geraten – aber auch zu viel Wasser in zu kurzer Zeit kann sehr gefährlich werden!

In diesem Fall droht nämlich eine Wasservergiftung. Medizin-Experte Dr. Christoph Specht erklärt, warum das so ist, wie Sie vorbeugen können und was im Notfall sofort hilft.

Experte warnt: Nicht die Menge, sondern der Zeitraum ist das Gefährliche

Um nicht auszutrocknen, sollte der Mensch am Tag etwa zwei bis drei Liter trinken, je nach Wetter und körperlicher Leistung. Das empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf ihrer Webseite. Laut der Fitness-Webseite update-fitness.ch droht eine Wasservergiftung, wenn man in drei Stunden mehr als fünf Liter Wasser trinke.

Lese-Tipp: Selbstexperiment bei 35 Grad: Wie schnell dehydrieren wir?

Mediziner Dr. Christoph Specht sieht das allerdings kritisch: „Das kann man nicht auf den Liter genau festmachen“, erklärt er im Gespräch mit RTL. Jeder Mensch habe einen anderen Wasserverbrauch, jeder Mensch schwitze unterschiedlich viel und auch das Wetter spiele eine Rolle. „Es ist vor allem der kurze Zeitraum, der gefährlich ist“, sagt er. So zum Beispiel bei dem zehnjährigen Ray Jordan, der sechs Flaschen Wasser in einer Stunde trank und in der Notaufnahme landete.

Im Video: Unterwegs mit einem Wassersommelier

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Gefahr der Wasservergiftung? Sofort zum Salz greifen!

Bei einer Wasservergiftung haben die Nieren nämlich nicht mehr genug Zeit, um das viele Wasser abzubauen, erklärt Specht. Stattdessen sammelt es sich in den Zellen an, die sich aufblähen. „Geschieht das im Kopf, kann das durchaus lebensgefährlich werden, weil Hirngewebe abgedrückt wird“, führt er aus.

Außerdem gerät durch das viele Wasser im Körper auch der Mineralhaushalt durcheinander, ein Natrium- und Kaliummangel im Blut sind die Folgen. „Betroffene haben dann Kopfschmerzen und Herzrhythmusstörungen“, zählt Specht auf. Viele übergeben sich auch.

Lese-Tipp: Mit Wasser Immunsystem stärken und Fettpolster killen – so geht’s!

Das sollten Personen, die ahnen, zu viel Wasser getrunken haben, übrigens als Erstes tun: sich erbrechen. Denn dann sei das unverdaute Wasser schon mal raus, so Specht. „Und unbedingt etwas Salz zu sich nehmen, das bindet das Wasser.“ Zum Beispiel in Form einer Salzbrezel.

Lieber zu isotonischen Getränken greifen

Dr. Christoph Specht schaut in die Kamera.
Dr. Christoph Specht klärt über die Gefahren einer Wasservergiftung auf.
Moritz Jansen, photoMo

Ein weiterer Tipp des Experten, um einer Wasservergiftung zu entgehen, sind isotonische Getränke. Die haben dieselbe Konzentration von Elektrolyten wie das Blut, schreibt die AOK auf ihrer Webseite. Dazu gehören zum Beispiel Vitamine, Zucker und Mineralstoffe wie Natrium und Kalium. Dadurch könne der Körper „seine Flüssigkeitsvorräte besonders rasch wieder auffüllen“. Gerade Sportler sollten auf diese Getränke zugreifen, sagt auch Specht, weil sie aus Angst vor Austrocknung häufig zu viel Wasser trinken.