Düstere Aussicht mit Silberstreif am Horizont

Ministerpräsident Weil: "Wir haben noch etwa drei sehr unangenehme Wochen vor uns"

 DEUTSCHLAND, NIEDERSACHSEN, HANNOVER, 02.03.2021 - Stephan Weil SPD, Ministerpräsident von Niedersachsen, gibt ein Statement im Foyer der Niedersächsischen Staatskanzlei ab. Hintergrund ist der, aus gesundheitlichen Gründen, bedingte Rücktritt der Niedersächsischen Sozialministerin Carola Reimann SPD. Er gab in diesem Statement ihre Nachfolgerin bekannt. *** GERMANY, LOWER SAXONY, HANOVER, 02 03 2021 Stephan Weil SPD , Minister President of Lower Saxony, gives a statement in the foyer of the State Chancellery of Lower Saxony Background is the, for health reasons, conditional resignation of the Lower Saxony Minister of Social Affairs Carola Reimann SPD He announced in this statement her successor
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) prognostiziert einen "unangenehmen" Februar.
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Die Rolle eines Regierungschefs oder einer Regierungschefin ist in diesen Zeiten sicher nicht leicht, denn wer verkündet schon gerne schlechte Nachrichten? Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) macht in einem Interview in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) genau das und gibt eine düstere Prognose für die kommenden Wochen ab- aber lässt auch ein bisschen Hoffnung aufkeimen.
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Stephan Weil erwartet "unangenehmen" Februar

Trotz der immer noch steigenden Infektionszahlen gibt sich Ministerpräsident Stephan Weil vorsichtig optimistisch, mit der nächsten Corona-Verordnung nach dem 23. Februar einige Beschränkungen fallen lassen zu können. "Das ist jedenfalls mein Wunsch", sagte der SPD-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) und fügte hinzu: "Nach den aktuellen Prognosen haben wir jetzt noch etwa drei sehr unangenehme Wochen vor uns. Danach sollten wir in Lockerungen einsteigen können."

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Niedersachsen lockert später als andere

Daniel Reinhardt
Während in anderen Bundesländern künftig wieder mehr Zuschauer in die Stadien dürfen, bleiben die Plätze in den niedersächsischen Stadien weiterhin fast leer.
deutsche presse agentur

Gleichzeitig verteidigte der Regierungschef, dass Niedersachsen bei den Zuschauerzahlen zurückhaltend bleibt und weiterhin nur maximal 500 Fans in die Stadien lässt, während andere Länder unter freiem Himmel wieder bis zu 10.000 Besucher zulassen. "Wir folgen dem Rat der Wissenschaft. Wir erleben gerade täglich stark ansteigende Infektionszahlen, und der Höhepunkt ist noch nicht erreicht", erklärte Weil. Er jedenfalls wolle eine mögliche Abwärtsbewegung in einigen Wochen "nicht aufs Spiel setzen".

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Sorge, mit dieser restriktiven Linie, die nicht einmal zwischen Veranstaltungen draußen und drinnen unterscheidet, einmal mehr vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg in die Schranken gewiesen zu werden, hat der Jurist nicht. "Es steigen ja nicht nur die Infektionszahlen, sondern auch die Hospitalisierungsquote. Auch bei Veranstaltungen unter freiem Himmel gibt es eindeutig Risiken, sei es im ÖPNV bei der An- und Abfahrt, in den Eingangsbereichen vom Stadion oder in den Gängen. Überall dort begegnen sich sehr viele Menschen", begründete der Ministerpräsident die vorsichtige Linie.

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Weil: "Wir brauchen zügig eine Impfpflicht"

Gleichzeitig bekräftigte Weil seine Forderung nach einer Impfpflicht. Etwa 15 Prozent aller Erwachsenen seien nach wie vor nicht gegen Corona geimpft - und das sei eindeutig zu viel. "Je mehr Virus in der Gesellschaft aktiv ist, desto mehr wird das Virus auch seine Opfer finden." Während Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hofft, mit dem Protein-Impfstoff Novavax noch Ungeimpfte erreichen zu können, ist Stephan Weil da offenbar weniger optimistisch. Die Politik habe über eine sehr lange Zeit versucht, die Skeptiker zu überzeugen. "Wenn wir uns nun aber nüchtern die Karten legen, müssen wir feststellen, dass die Überzeugungsarbeit bei einer zu großen Minderheit ins Leere gelaufen ist. Deswegen ist für mich klar: Wir brauchen jetzt eine Impfpflicht, und zwar zügig", appellierte er an den Bund, keine Zeit mehr zu vergeuden. (dpa/mba)