Vom Krebs gezeichnet: Guido Westerwelle tritt erstmals seit der Diagnose öffentlich auf

Nach seiner überraschenden Krebs-Diagnose zeigt sich Ex-Außenminister Guido Westerwelle erstmals in der Öffentlichkeit. In Aachen besuchte er gemeinsam mit seinem Mann Michael Mronz ein Reitturnier.

Der ehemalige Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) verfolgt am 20.07.2014 den Großen Preis beim CHIO in Aachen (Nordrhein-Westfalen) von der Ehrentribüne aus. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Krebserkrankung hat Westerwelle verändert.

Für das Turnier hatte der FDP-Politiker die Universitätsklinik Köln kurz verlassen. Dort wird Westerwelle wegen seiner Leukämieerkrankung behandelt. Dass sich Westerwelle ganz offen auf der Tribüne unter den 40.000 Zuschauern zeigte – eine Überraschung. Hatte Mronz vergangenen Dienstag noch erklärt, dass derzeit nicht an öffentliche Auftritte zu denken sei. "Es geht darum, wieder gesund zu werden - nichts anderes", so Mronz. Die Geburtstagsfeier von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag hatte Westerwelle nicht besucht.

Die Krebserkrankung war im Juni bei einer Routine-Untersuchung entdeckt worden. Westerwelle wollte sich einer Knie-OP unterziehen und hatte sich im Vorfeld Blut abnehmen lassen. Bereits wenige Tage nach der Diagnose hatte er sich in medizinische Behandlung begeben. Bei der CHIO Media Night in Aachen sprach sein Ehemann erstmals über den Zustand des 52-Jährigen: "Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Wir haben uns sehr über die vielen Genesungswünsche gefreut, die er bekommen hat. Das gibt Kraft", sagte er im RTL-Interview.

Westerwelle hielt sich zuletzt aus der aktiven Politik heraus

epa03757515 Luxembourg's Foreign Minister Jean Asselborn (L) and German Foreign Minister Guido Westerwelle (R) are seen prior to a foreign affairs council meeting in Luxembourg, 24 June 2013. EPA/OLIVIER HOSLET +++(c) dpa - Bildfunk+++
So sah Guido Westerwelle vor rund einem Jahr, im Juni 2013, aus.
dpa, Olivier Hoslet

Seit der Bundestagswahl Ende September, als die FDP erstmals in ihrer Geschichte den Einzug ins Parlament verpasst hatte, kümmerte sich Westerwelle vor allem um den Aufbau seiner Stiftung in Berlin. Die Westerwelle Foundation, die er zusammen mit dem Internet-Unternehmer Ralph Dommermuth gegründet hat, will sich um die internationale Verständigung und den Wandel in den nordafrikanischen Staaten bemühen.

Zuletzt reiste Westerwelle auch zu Vorträgen in die USA, nahm aber auch weiter an Parteitagen der FDP teil. Aus der aktiven Politik hielt er sich aber heraus. Westerwelle war zehn Jahre lang FDP-Vorsitzender, bis er 2011 von Philipp Rösler abgelöst wurde. Nach dem sensationellen Wahlerfolg von 2009 mit 14,6 Prozent hatte Westerwelle in der schwarz-gelben Bundesregierung den Posten des Außenministers und Vizekanzlers übernommen.