Verschollenes Flugzeug MH370: Pilot löschte Daten auf Flugsimulator

Kein Tag ohne neue Fragen und Dementis im Fall des verschollenen Malaysia-Airlines-Flugzeugs: So wurden auf dem privaten Flugsimulator des Piloten der verschwundenen Malaysia Airlines-Maschine vor dem Flug Daten gelöscht. Das berichtete der malaysische Polizeichef Khalid Abu Bakar in Kuala Lumpur. Das Gerät werde weiter analysiert und die Experten versuchten, die gelöschten Informationen zurückzuholen.

Peter Chong holds a smartphone displaying a picture of himself with missing Malaysia Airlines Flight MH370 captain Zaharie Ahmad Shah (R) during an interview with Reuters at a hotel in Sepang March 18, 2014. International media scrutiny and investigations by the Malaysian police have failed to turn up red flags on either the captain, 53-year-old grandfather Zaharie, or the co-pilot, 27-year old Fariq Abdul Hamid. Family and friends say there is nothing in their personalities or past to suggest they would have committed foul play. "I've never seen him lose his temper. It's difficult to believe any of the speculation made against him," said Chong, a friend of Zaharie, describing him as highly disciplined and conscientious. REUTERS/Samsul Said (MALAYSIA - Tags: DISASTER TRANSPORT TPX IMAGES OF THE DAY)
MH370-Pilot Zaharie Ahmad Shah löschte vor dem Flug Daten auf seinem privaten Flugsimulator.
REUTERS, SAMSUL SAID

"Ich kann bestätigen, dass wir (neues) Radarmaterial haben", sagte der Verkehrsminister Hishammuddin Hussein. "Aber ich bin nicht befugt, solche Informationen zu veröffentlichen." Eine malaysische Zeitung hatte berichtet, im Flugsimulator von Zaharie Ahmad Shah seien Landebahnen auf den Malediven, in Sri Lanka und Indien einprogrammiert gewesen. Diese lägen auf einer der beiden Flugrouten, die die Ermittler nach der Kehrtwende der Maschine für möglich halten.

Nach Angaben des Ministers haben bis auf Russland und Ukraine alle Länder ihre Landsleute überprüft und keine verdächtigen Merkmale gefunden. Hishammuddin verwarf auch Berichte von Fischern vor den Malediven, die angeblich ein tief fliegendes Flugzeug gesichtet hatten. Die maledivischen Behörden hätten das zurückgewiesen, sagte er.

Chinesische Angehörige und Freunde der Insassen versuchten laut protestierend, das Briefing in Kuala Lumpur zu stürmen. Sie verlangten Informationen. Ordner drängten sie ab und brauchten sie in einen geschützten Raum.

Richtungswechsel zwölf Minuten vor letztem Funkspruch

Der US-Sender NBC berichtet indes, die Kursänderung der Maschine sei bereits vor der verbalen Abmeldung der Piloten im Bordcomputer eingegeben worden. Der Sender berief sich auf Ermittlerkreise. Wenn der NBC-Bericht stimmt, bliebe die Frage, wieso die Piloten bei der Abmeldung nichts sagten. Wenn die Bodenkontrolle die Kursänderung durch die automatischen Signale des Flugzeugs vor der verbalen Abmeldung mitbekam, wäre die zweite Frage: Warum haben die Ermittler das bislang verschwiegen?

Der Richtungswechsel erfolgte mindestens zwölf Minuten, bevor sich Co-Pilot Fariq Abdul Hamid mit den Worten "Alles klar, gute Nacht" von den Fluglotsen verabschiedete, berichtet NBC. Das wäre um 01.07 Uhr Ortszeit gewesen. Das war der Zeitpunkt, als das letzte Signal aus dem Kommunikationssystem (ACARS) an die Bodenkontrolle ging. Die Abmeldung erfolgte um 01.19 Uhr.

Den Bericht dementierte der Chef der malaysischen Zivilluftfahrt, Azharuddin Abdul Rahman. Allerdings haben die Ermittler auch vergangene Woche mehrfach Medienberichte dementiert, die später bestätigt wurden.

China legt derweil bei seiner scharfen Kritik an den malaysischen Ermittlungs- und Kommunikationsmethoden nach. "Es ist bekannt, dass ungenaue oder zumindest unvollständige Informationen dazu geführt haben, dass die anfängliche Suche im Südchinesischen Meer ins Leere lief und kostbare Zeit vergeudet wurde", hieß es in einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Informationen dürften nicht aus Gründen der nationalen Sicherheit unter dem Deckel gehalten werden, sondern müssten zumindest unter den Beteiligten ausgetauscht werden.

Die Boeing mit 239 Menschen an Bord ist seit dem 8. März verschollen. Die Maschine war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf mehrere Möglichkeiten: Sabotage, Entführung, Terrorakt oder Selbsttötung eines der Piloten.