Junge (8) aus Oldenburg seit Tagen verschwunden
Dr. Specht: So könnte es dem vermissten Joe derzeit gehen

Wo ist der achtjährige Joe? Von dem geistig behinderten Jungen aus Oldenburg fehlt seit Freitag (17.06.) jede Spur. Ob dem Jungen etwas zugestoßen ist oder er sich vielleicht nur versteckt, ist momentan unklar. Die letzten Suchmaßnahmen der Polizei führen zum Bahnhof, möglicherweise ist er auch in einen Zug gestiegen. Joe könnte mittlerweile überall sein – aber wie lange könnte er für sich selbst sorgen? Dazu hat Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht den aktuellen Gesundheitszustand einschätzen lassen.
Arzt ist optimistisch - unter bestimmten Voraussetzungen

„Ganz allgemein gilt: Ein Achtjähriger, der jetzt bei diesen Temperaturen nicht auffindbar ist, kann sich selbstverständlich versteckt haben und dabei wunderbar überleben“, sagt Dr. Specht. Allerdings müssten dafür bestimmte Voraussetzungen, wie eine ausreichende Menge an Nahrung und Wasser, erfüllt sein. „Die Nahrung ist nicht das Problem, Wasser braucht man allerdings spätestens nach einem Tag.“ Eine Herausforderung sehe Specht deshalb eher in der geistigen Behinderung des Jungen.
Achtjähriger vermisst: Führen neue Spuren zu Joe?
Geistige Behinderung beeinflusst die Überlebenschancen

„Je höher der Grad der Behinderung, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er sich längere Zeit selber versorgen kann.“, schätzt Dr. Specht die Lage ein. Kann Joe beispielsweise Gefahren nicht richtig erkennen, besteht die Möglichkeit, dass er irgendwo herunterstürzt und so verletzt ist, dass er nicht auf sich aufmerksam machen kann. „Dann ist es natürlich auch schwierig, an Wasser zu kommen, wenn er sich nicht bewegen kann.“, gibt der Arzt zu bedenken. Sofern kein Unfall vorliegt, vermutet Dr. Specht, dass Joe Kontakt sucht. „Ich denke, er würde nach einer gewissen Zeit eher auf Leute zugehen und Hilfe suchen.“
Polizei gibt die Hoffnung nicht auf
Die Polizei sucht mit allen möglichen Kräften weiter nach Joe: „Wir haben Firmen- und Tankstellenbetreiber gebeten, uns ihr Videomaterial zur Verfügung zu stellen“, sagt Polizeisprecher Stephan Klatte im Gespräch mit RTL. Nach und nach werden die Videos aus den Überwachungskameras ausgewertet. Auch Polizeispürhunde werden bei der Suche eingesetzt, immer wieder schlagen sie an. Auch Klatte denkt, dass der Junge lebend gefunden werden könnte: „Diese Hoffnung geben wir nicht auf, auch wenn ein paar Tage dahin geschritten sind.“