Falls Lewis Hamilton doch genug hat
Die heißesten Kandidaten für ein Mercedes-Cockpit
Von Ludwig Degmayr
Macht er weiter oder hört er doch auf? Formel-1-Star Lewis Hamilton schweigt – und das schon seit Wochen. Ein Bild, das wir bereits aus dem Vorjahr kennen, als er bis kurz vor den Testfahrten wartete, um einen neuen Kontrakt zu unterzeichnen. Eigentlich hat der Brite noch einen Vertrag mit Mercedes bis 2023, doch nach dem schmerzhaften WM-Finale in Abu Dhabi halten sich Gerüchte, Hamilton könne womöglich Schluss machen. Nur ein geschicktes Manöver, um im Gespräch zu bleiben? Falls nicht: Diese Fahrer könnten dann vielleicht bei Mercedes zum Zug kommen.
Valtteri Bottas
Vorneweg: Ähnlich wie nach Nico Rosbergs Rücktritt würde Toto Wolffs Telefon wohl in Dauerschleife klingeln, wenn ein Cockpit beim Weltmeister-Team frei werden sollte.
Ex-Mercedes-Pilot Valtteri Bottas hat die Nummer von Toto Wolff auf jeden Fall und könnte der logische Ersatz sein. Für die neue Saison (und darüber hinaus) hat der Finne bei zwar bei Alfa Romeo unterschrieben, komplett unrealistisch wäre ein Deal aber nicht. Denn Alfa-Teamchef Frederic Vasseur und Toto Wolff sind sehr gute Kumpels und haben sogar schon zusammen gewohnt, wie Vasseur im F1-Podcast „Beyond the grid“ einmal erzählte. Diese gute Beziehung würde bei der Verhandlung einer Ablösesumme sicher helfen.
Sebastian Vettel, Lance Stroll oder Nico Hülkenberg
Manchmal lohnt sich auch der Blick auf die Fahrer der Teams, die Motoren von Mercedes beziehen. Die Paarung bei Williams mag da wenig interessant sein, doch bei Aston Martin gäbe es mehrere Möglichkeiten für Wolff. Da ist zum Beispiel der von vielen als Paydriver verschriene Lance Stroll. Der Sohn des Aston-Martin-Bosses Lawrence Stroll lieferte eine solide Saison ab und schloss die Meisterschaft nur wenige Punkte hinter Sebastian Vettel ab. Bei einer Beförderung ins Werksteam dürfte sich Mercedes wohl auch über eine schöne Summe von Papa Lawrence Stroll freuen.
Während Vettel als Aushängeschild für die britische Automarke von enormer Bedeutung ist, wäre eine Trennung von Stroll einfacher machbar. Doch auch Sebastian Vettel könnte eine Option für Mercedes sein: Weltmeister, Deutscher, erfahrener Routinier und mit dem jungen George Russell eine Paarung, die wohl Experten und Fans gleichermaßen freuen würde.
Auf der Ersatzbank von Aston Martin säße noch ein weiterer alter Bekannter: Nico Hülkenberg. Der 34-Jährige kennt sich bestens damit aus, kurzfristig einzuspringen – und das sehr erfolgreich. Mit Hülkenberg bekäme Mercedes einen verlässlichen Fahrer, der mit Ausnahme der drei GPs 2020 aber schon zwei Jahre keine Rennen mehr gefahren ist.
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Pierre Gasly
Ein Gerücht, das erst kürzlich so richtig Fahrt aufnahm, ist die Verbindung zwischen Pierre Gasly und Mercedes. Laut eines Berichts des britischen "Express" befindet sich der Franzose derzeit in der Pole Position für eine Nachfolge Hamiltons. Grund dafür sind seine überragenden Leistungen im AlphaTauri in den abgelaufenen beiden Saisons.
Außerdem will Gasly spätestens 2023 zu einem Top-Team. Neben einer Rückkehr zu Red Bull könnte sich nun schon ein Jahr vorher die Chance im Mercedes auftun. Vertraglich ist der 25-Jährige bis 2023 an die Red-Bull-Familie gebunden. Auch hier müsste also eine Ablöse her, um Gasly vorzeitig loszueisen. Dass der Franzose aber nicht an Red Bull hängt, hatte er erst kürzlich in einem Interview deutlich gemacht.
Im Video: So schätzt RTL-Reporter Görner die Situation um Hamilton ein
Esteban Ocon
Offiziell ist Esteban Ocon zwar kein Mercedes-Junior mehr, doch die Verbindungen zum Team aus Brackley bestehen alleine deswegen noch, weil der Sieger des Ungarn-GP ein Ziehsohn von Toto Wolff ist. Der Mercedes-Teamchef brachte seinen Schützling 2020 bei Alpine (damals Renault) unter.
Nach dem guten Saisonstart 2021 verlängerte Alpine Ocons Vertrag bis 2024. Das erschwert eine Rückholaktion des 25-Jährigen natürlich enorm. Ob die Franzosen mit dem langfristigen Kontrakt noch so zufrieden wie zu Saisonbeginn sind, ist fraglich, denn die Umstände haben sich verändert. Ocon verlor teamintern mehr und mehr an Boden auf Alonso, was durch den Sieg in Ungarn und Platz vier beim Saudi-GP in der Punktetabelle etwas kaschiert wurde. Aber: Alpine hat mit Formel-2-Champion Oscar Piastri ein Juwel auf der Ersatzbank, für das es 2022 schlichtweg kein Cockpit mehr gab. Bei einem Transfer Ocons würde Platz für das hauseigene Talent gemacht werden. Eigentlich eine Win-Win-Situation - dennoch schwer vorstellbar, dass Alpine die so harmonierende Paarung Alonso/Ocon trennt.
Nyck de Vries
Lange kämpfte Mercedes darum, seinen Formel-E-Champion in der Königsklasse unterzubringen. Doch bei Williams und Alfa Romeo schlossen sich die Türen im letzten Moment. Zu einem direkten Einstieg im Werksteam würde Nyck de Vries sicher nicht nein sagen – doch ob Mercedes einen Rookie in den Silberpfeil setzt? Fraglich.
Für de Vries spricht jedoch, dass er beim Young Drivers Test in Abu Dhabi beeindruckende Zeiten ablieferte und zudem eine kostengünstige Variante ist.