Gesundheitsschädlicher Stoff mit "beißendem Geruch"
Vergiftung an TU Darmstadt: Getränkebehälter in Teeküche manipuliert - Ermittlungen wegen versuchten Mordes
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Im Video: Ermittlungen zu manipulierten Milchpackungen und Wasserbehältern
Im Fall des Giftanschlags an der Technischen Universität Darmstadt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes. Die Polizei richtete die zunächst 40-köpfige Mordkommission mit dem Namen "Licht" ein. "Die Ermittlungen laufen derzeit auf Hochtouren und die Polizei tut alles, um zeitnah den oder die Verursacher zu ermitteln." Am Montag waren sieben Menschen auf dem Campus Lichtwiese mit Vergiftungserscheinungen wie Unwohlsein und Verfärbungen in Kliniken gebracht worden, ein 30 Jahre alter Student befand sich zunächst in einem kritischen Zustand, laut Polizeiangaben soll es ihm aber wieder besser gehen.
Verdächtige Stoffe in Lebensmitteln gefunden
Weiter hieß es, das Hessische Landeskriminalamt habe in den auf einem Uni-Campus in Darmstadt sichergestellten Lebensmitteln Stoffe festgestellt, die zu den Vergiftungserscheinungen geführt haben könnten.
Um welche Stoffe es sich handelt, gab die Polizei zunächst nicht bekannt. „Manche Dinge können und wollen wir nicht veröffentlichen“, hieß es bei den Ermittlern. Bei der weiteren Suche in Gebäuden auf dem Campus Lichtwiese der Technischen Universität Darmstadt seien keine weiteren verdächtigen Gegenstände gefunden worden. Bis Dienstagmorgen hätten sich auch keine weiteren Menschen mit Vergiftungserscheinungen gemeldet.
„Mehrere Milch-Packungen und Wasserbehälter“ seien mit einem „gesundheitsschädlichen Stoff“ versetzt worden, teilte die Polizei mit. Besonders auffällig sei „der beißende Geruch der betroffenen Flüssigkeiten“. Mittlerweile wurden auch an anderen Orten in der Universität Gegenstände gefunden, die kontaminiert sein könnten. Der Gesundheitszustand eines Studenten (30), der gestern zeitweise in Lebensgefahr schwebte, ist mittlerweile stabil. Die Uni-Präsidentin sprach von einer „offensichtlichen Straftat“.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an. Geklärt werden müsse unter anderem, wer Zugang zu dem Gebäude L2|01 (Fachbereich Material- und Geowissenschaften) auf dem Campus Lichtwiese hatte und ob der oder die TäterInnen aus dem Uniumfeld stammen. Ebenso stehe noch die labortechnische Auswertung von Getränken und Lebensmitteln aus, die im gesamten Gebäude sichergestellt worden waren. „Da rechnen wir im Laufe des Vormittags mit ersten Ergebnissen“, so Hochstädter. Das Labor soll ermitteln, mit welchem Stoff die Getränke versetzt waren.
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„Wir sind erschüttert angesichts der offensichtlichen Straftat"
Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Bündnis 90/Die Grünen) teilte in einem Statement mit: "Die Nachricht vom Vorfall hat mich getroffen. Ich wünsche den Betroffenen alles Gute, eine schnelle Genesung und versichere meine vollumfängliche Unterstützung. Nun gilt es, dass wir gemeinsam mit der Hochschule und den Ermittlungsbehörden schnellstmöglich den Vorfall aufklären.“ Der Stellungnahme zufolge handelt es sich bei den sieben Betroffenen um Mitarbeiter der TU Darmstadt, die nach ersten Ermittlungen der Polizei „vermutlich Opfer eines Giftanschlags geworden“ sind.
Auch die Präsidentin der TU Darmstadt, Professorin Tanja Brühl, äußerte sich. „Wir sind erschüttert angesichts der offensichtlichen Straftat, die sich an unserer Universität ereignet hat“, sagte sie. „Mein Mitgefühl gilt den Betroffenen, die umfassend ärztlich versorgt werden. Ich werde so schnell wie möglich mit ihnen persönlichen Kontakt aufnehmen, sofern es ihr Zustand erlaubt.“
Mittlerweile geht es allen Opfern des mutmaßlichen Giftanschlags besser. „Große Erleichterung!“, schrieb die Universität am Dienstagnachmittag in einer entsprechenden Twitter-Mitteilung. Auch die letzten beiden Betroffenen könnten noch am selben Tag die Klinik verlassen.
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Polizei sucht Uni nach weiteren vergifteten Produkten ab
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Getränke im Laufe des Wochenendes mit dem Stoff versetzt wurden. Der Fokus der Ermittler hatte zunächst auf einer „Art Teeküche“ gelegen, in der auch Gegenstände gelagert würden - zum Beispiel in einem Kühlschrank. Diese Räumlichkeiten seien frei zugänglich.
Einsatzkräfte hatten alle Räume des Gebäudes nach Lebensmitteln und Getränken durchsucht, entnahmen Proben für labortechnische Untersuchungen. Vorsorglich durchkämmte die Polizei auch weitere Gebäude am Campus nach „kontaminierten Produkten“. Bisher liegen keine Hinweise darauf vor, wonach andere Gebäude betroffen sein könnten. Aktuell weist die Polizei darauf hin, dass Studierende lediglich die Lebensmittel konsumieren sollten, die sie selbst mitgebracht und beaufsichtigt haben.
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Polizei warnt alle, die im Gebäude L201 getrunken oder gegessen haben
Die Beamten raten allen, die im Gebäude L201 auf dem Campus Lichtwiese am Montag etwas getrunken oder gegessen haben und sich unwohl fühlen oder bläuliche Verfärbungen der Extremitäten aufweisen, sich umgehend in ärztliche Behandlung zu begeben. Im Fall von Verfärbungen solle man sich möglichst nicht bewegen und sofort den Notarzt anrufen. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 06151/969-42191 zu melden. (dpa/ jgr, swi, km)