Urteilsverkündung am Landgericht Göttingen

Vater getötet und angezündet: 28-Jähriger muss acht Jahre in Haft

Der 28-Jährige legt vor dem Landgericht Göttingen ein strafmilderndes Geständnis ab.
Der 28-Jährige legt zum Prozessauftakt ein strafmilderndes Geständnis ab.
RTL Nord

Jooris F. muss sich seit Februar vor dem Landgericht Göttingen dafür verantworten, seinen Vater im Streit getötet und anschließend angezündet zu haben. Am Donnerstag (28.04) verkündete der Richter das Urteil: Totschlag. Der 28-Jährige muss für acht Jahre in Haft, fünf davon in eine Entziehungsanstalt.

Richter spricht von "Familiendrama"

Das Urteil begründet der Richter damit, dass es sich bei der Tat um ein schreckliches „Familiendrama“ gehandelt habe. Der Vater sei langjähriger Alkoholiker gewesen, Jooris F. selbst habe Drogen genommen, seitdem er 13 Jahre alt war. Die Trennung der Eltern sei ein schwerer Schlag für den 28-Jährigen gewesen, so der Richter. Die Probleme in der Beziehung zur Ex-Freundin hätten die Situation weiter verschärft. Jooris F. weint während der Urteilsverkündung und holt mehrmals tief Luft. Die Mutter ließ dem Anwalt des Angeklagten ausrichten, er solle dem Sohn sagen, „dass sie ihn nach wie vor liebt“, sagt der Anwalt.

Schriftliches Geständnis zum Prozessauftakt

Im Mai letzten Jahres eskaliert ein Streit zwischen dem Angeklagten und seinem Vater so heftig, dass der 28-Jährige seinen Vater in dessen Wohnung mit einer Rumflasche, einem Inbusschlüssel und einer Schere angreift und tötet. Anschließend übergießt der Angeklagte den leblosen Körper mit Ethanol und zündet ihn an. Zum Prozessauftakt im Februar verliest der Anwalt des 28-Jährige ein schriftliches Geständnis: Jooris F. wollte offenbar alles hinter sich lassen, weshalb er seinen Vater angezündet habe. An den Tattag im Mai habe er jedoch keine genauen Erinnerungen. „Es war eine Paniksituation, ich wollte einfach nur weg", so der Angeklagte. Sowohl der 28-Jährige, als auch der Vater hatten Alkohol- und Drogenprobleme, hieß es weiter.

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Auch Ex-Freundin schwer verletzt

Der 27-Jährige stach auf den Hals seiner damaligen Freundin mit einem Schraubendreher ein. (Symbolbild)
Der 28-Jährige stach auf den Hals seiner damaligen Freundin mit einem Schraubendreher ein. (Symbolbild)
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Der Deutsche räumte auch ein, seine damalige Partnerin angegriffen und schwer verletzt zu haben. Demnach stach Jooris F. mit einem Schraubendreher mehrfach auf den Hals seiner Ex-Freundin ein, schlug und würgte sie. "Der Angeklagte lebte zusammen mit seinem Vater und seiner Freundin in dem Haus des Vaters. Das Zusammenleben war, nach Anklage, nicht immer unproblematisch. Es kam zu häufigeren Polizeieinsätzen“, sagte ein Sprecher des Gerichts im Februar im RTL Nord-Interview. Jetzt muss Jooris F. acht Jahre in Haft, fünf davon mit Unterbringung in einer Entziehungsanstalt, um seine Drogenprobleme in den Griff zu bekommen.