USA: Ketten, Schläge, kein Essen – so brutal folterten die Horror-Eltern ihre 13 Kinder

Ans Bett angekettet, Schläge, kaum zu essen, Dusch-Verbot und keine Spielzeuge: Sichtlich erschüttert beschrieb der kalifornische Staatsanwalt Mike Hestrin das Martyrium von 13 Kindern und jungen Erwachsenen, die von ihren Eltern über Jahre hinweg gefangen gehalten wurden. "In mehr als 20 Jahren als Strafverfolger im Bezirk Riverside ist dies einer der schlimmsten Fälle, den ich gesehen habe", sagte Hestrin.

Eltern plädieren auf nicht schuldig

Zuvor hatte er eine lange Liste von Anklagepunkten gegen den Vater (56) und die Mutter (49) vor der Presse verlesen: Folter, schwere Misshandlung, Kindesgefährdung und Freiheitsberaubung werden dem Paar aus der Stadt Perris südöstlich von Los Angeles vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung in allen Punkten drohen den Eltern jeweils 94 Jahre Haft, rechnete Hestrin vor. Diese plädierten auf "nicht schuldig", wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Staatsanwalt: "Irgendjemand muss doch etwas bemerkt haben"

Louise Anna Turpin (l, am Tisch), der Anwalt Jeff Moore (2.v.l) und David Allen Turpin (2.v.r) erscheinen am 18.01.2018 in Riverside, Kalifornien, USA, zu Anklageerhebung gegen das Ehepaar vor Gericht. Ein kalifornische Ehepaar, das seine 13 Kinder unter grausamen Bedingungen gefangengehalten haben soll, hat die Vorwürfe bei der Anklage vor Gericht zurückgewiesen. Die Eltern hätten auf «nicht schuldig» plädiert, teilte die Staatsanwaltschaft in Riverside mit. Der nächste Gerichtstermin wurde für Ende Februar festgesetzt. Foto: Gina Ferazzi/Pool Los Angeles Times/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Louise Anna Turpin (l, am Tisch) und David Allen Turpin (2.v.r) bei der Anklageerhebung.
DD hjb, dpa, Gina Ferazzi

Sie stünden erst am Anfang der Ermittlungen, sagte Hestrin und bat um Hinweise von Nachbarn und Bekannten des Paares. "Irgendjemand muss doch etwas bemerkt haben. Wir brauchen ihre Hilfe".

Doch schon jetzt reichen die Angaben der befreiten Kinder, um ein Bild des Grauens zu zeichnen. So hatte die 17 Jahre alte Tochter, der die Flucht gelungen war, ihr Entkommen etwa zwei Jahre lang geplant.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Viele Schläge, kaum Essen

Drei Kinder seien angekettet gewesen, als Beamte das Haus aufsuchten, sagte Hestrin. Die Misshandlung der dreizehn Geschwister im Alter zwischen zwei und 29 Jahren soll vor vielen Jahren begonnen haben. Demnach wurden die Kinder zur Strafe zunächst mit Seilen, später mit Ketten gefesselt. Sie seien oft geschlagen worden und hätten kaum zu essen bekommen.

Nur wenige Male im Jahr sei Duschen erlaubt gewesen. Wenn sie ihre Hände oberhalb des Handgelenks wuschen, hätten die Eltern das schon als Spielen bestraft und sie zur Strafe gefesselt.

Für sich selbst hätten die Eltern genug Essen gekauft, auch Kuchen, aber ihren Kindern nur das Nötigste gegeben. Die Geschwister seien unterernährt, mit Anzeichen von Muskel- und Nervenschäden, sagte der Strafverfolger. Ein 12 Jahre altes Opfer habe das Gewicht eines siebenjährigen Kindes. Die mit 29 Jahren älteste Tochter würde nur 37 Kilogramm wiegen.

Folter wurde über die Jahre schlimmer

Der Missbrauch habe schon begonnen, als die Familie noch in Texas lebte. Nach dem Umzug nach Kalifornien 2010 sei es noch schlimmer geworden. Dort hatte der Vater vom Staat die Genehmigung erhalten, in seinem Haus eine Privatschule zu betreiben. Nachbarn in Perris berichteten US-Medien, sie hätten die Kinder nur selten oder gar nicht außerhalb des Hauses gesehen.

Hestrin zufolge durften die Kinder zum Zeitvertreib in Tagebücher schreiben. Diese Aufzeichnungen könnten "starke Beweismittel" sein, um die Vorgänge in dem Haus nachzuvollziehen. Die Geschwister würden derzeit in Krankenhäusern untersucht und behandelt.