Es geht um ein Buch

Grusel pur in Harvard-Bibliothek

epa04246612 An undated handout image provided by the Houghton Library at Harvard University in Cambridge, Massachusetts, USA on 09 June 2014 shows the front cover of a copy of 'Des destinees de l'ame' (On the Destiny of the Soul) by French author Arsene Houssaye (1815-1896) from the library's collection. According to media reports, Harvard University scientists have confirmed that the 19th century book was alsmost certainly bound in human skin. EPA/HOUGHTON LIBRARY, HARVARD UNIVERSITY / HANDOUT EDITORIAL USE ONLY IN CONNECTION TO THE REPORTING ON THE STORY +++ MANDATORY CREDIT +++ HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES ++
Ein Buch aus Menschenhaut stand jahrzehntelang in der Harvard-Universität.
picture alliance / dpa | Houghton Library, Harvard University

Dieses Buch geht unter die Haut!
Die US-Elite-Universität Harvard hatte über Jahre ein Buch aus Menschenhaut im Bestand stehen. Damit ist jetzt Schluss. Doch was steckt überhaupt hinter diesem Werk?

Erstveröffentlichung 1879

Stellt euch vor, ihr lest ein Buch und habt zugleich Menschenhaut in der Hand. Was horrormäßig klingt, war in der berühmten Havard-Universität jahrelang Realität.

Bereits 2014 hatte das Buch für Schlagzeilen gesorgt, auch in Deutschland. Damals ergab eine Untersuchung des kuriosen Buches, dass es tatsächlich in Menschenhaut gebunden war! Das Werk selbst ist 145 Jahre alt. Es handelt sich um ein Exemplar von „Des destinées de l'âme“. Auf Deutsch heißt das Buch – sehr sprechend: „Über die Schicksale der Seele“. Autor des Buches ist der französische Schriftsteller Arsène Houssaye. Das Buch wurde laut der Harvard Bibliothek erstmals 1879 veröffentlicht.

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Erster Besitzer des Buches war laut Universität ein französischer Arzt. Er habe das Buch mit Haut gebunden, „die er ohne Zustimmung vom Körper einer verstorbenen Patientin in dem Krankenhaus, in dem er arbeitete, genommen hatte“, erklärte die Uni-Bibliothek in einem Statement. Das Buch befindet sich ihr zufolge seit 1934 in den Bibliothekssammlungen und ist in der Houghton Bibliothek – einer von zahlreichen Bibliotheken der Universität – untergebracht.

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Universität gibt Fehler in der Vergangenheit zu

Nach einer sorgfältigen Prüfung sei man zu dem Schluss gekommen, dass die für den Bucheinband genutzten menschlichen Überreste nicht mehr in die Bibliothekssammlungen gehören, hieß es. Zur Begründung verwies die Bibliothek unter anderem auf die „ethisch fragwürdige Entstehungsgeschichte des Buches“. Die Universität gibt sich selbstkritisch: In der Vergangenheit seien im Umgang, mit dem Buch Fehler gemacht zu haben. Diese hätten die Würde des betroffenen Menschen weiter objektiviert und beeinträchtigt. „Wir entschuldigen uns bei denjenigen, die durch diese Handlungen geschädigt wurden.“

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Die Universität sei nun dabei, weitere Nachforschungen zum Buch und der anonymen Patientin durchzuführen, deren Haut für den Einband verwendet worden sei, teilte die Uni-Bibliothek in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) am Mittwoch (Ortszeit) mit. Man werde sich mit den zuständigen Behörden beraten, „um eine endgültige, respektvolle Stätte für diese menschlichen Überreste zu bestimmen“. (dpa/eon)