Aktivistin droht in den USA eine lange Haftstrafe
Lauren Handy versteckte fünf tote Föten in ihrem Haus: So tickt die Abtreibungsgegnerin

Es ist eine so schockierende Nachricht, dass sie um die Welt ging: Bei einer Hausdurchsuchung in Capitol Hill findet die Polizei in der vergangenen Woche fünf leblose Föten. Abtreibungsgegnerin Lauren Handy, die vor dem Haus auf dem Asphalt sitzt, will zunächst nichts zu dem Fund sagen. Nur: "Die Leute werden ausflippen, wenn sie davon hören". Wer ist die radikale Aktivistin, der nun eine lange Haftstrafe droht?
USA: Lauren Handy kämpft gegen Abtreibungen
Bereits seit Jahren ist Handy in den sozialen Medien äußerst aktiv und kämpft dort für ihre Überzeugungen. Sie bezeichnet sich als Veganerin und als Anarchistin, gleichzeitig setzt sie sich für die Rechte Transsexueller ein. Ihr mit Abstand radikalstes Engagement allerdings: Ihr Kampf gegen Abtreibungen.
Auf Facebook nennt sich Handy selbst „Director of Activism“, also Leiterin für Aktivismus, bei der Anti-Abtreibungs-Gruppe „Progressive Anti-Abortion Uprising.“ In den sozialen Netzwerken hatte sie mehrfach Kontakt zu radikalen und teilweise verurteilten Aktivisten aus der Szene.
Auf Twitter schreibt Handy, dass sie bereits seit mehr als sechs Jahren regelmäßig nach Föten in Abtreibungskliniken suche. Sie wolle den leblosen Wesen eine „gebührende Beerdigung“ ermöglichen, so Handy. Dies habe zu „einer schwierigen Konversation“ mit ihrem Vater geführt.
Lauren Handy wollte Körperteile in der Kühltruhe lagern

„Ich fragte ihn, wie er es finden würde, wenn ich Körperteile von Babys, die abgetrieben wurden, mit nach Hause bringen und in der Kühltruhe im Keller lagern würde“, schreibt Handy. „So würden sie nicht faulen, während ich eine schnelle Beerdigung organisieren könnte.“
„Er ist verdammt nochmal ausgerastet und sagte, dass es mir unter keinen Umständen erlaubt sei, tote Körperteile mit nach Hause zu bringen“, so Handy weiter. Sie habe zuvor bereits eine Beerdigung für drei Föten durchgeführt, behauptet sie. Das Ultraschallbild eines Babys, das später abgetrieben wurde, rahmte sie ein und stellte es bei sich zuhause auf.
Handy schreibt immer wieder davon, dass sie Föten aus dem Müll von Abtreibungskliniken retten wolle und dies teilweise auch schon getan habe. Allerdings landen Babys, die abgetrieben werden, in den USA keineswegs im Müll. Stattdessen dürfen menschliche Überreste ausschließlich von bestimmten Betrieben abgeholt werden.
Lauren Handy und ihren Mitstreitern drohen bis zu elf Jahre Haft
Handy war in der vergangenen Woche zusammen mit acht weiteren Aktivisten und Aktivistinnen angeklagt worden. Der Gruppe wird vorgeworfen, Besitztümer aus einer Abtreibungsklinik gestohlen oder diese beschädigt zu haben. Den mutmaßlichen Tätern drohen bis zu elf Jahre Haft. Handy bestreitet die Vorwürfe.
Die PAAU erklärte nach der Festnahme ihrer Mitglieder, man habe mit dem Fund der fünf Föten auf die Situation in Abtreibungskliniken aufmerksam machen wollen. Der Organisation zufolge deuten Alter und Zustand der Föten darauf hin, dass bei diesen unrechtmäßig eine Abtreibung vorgenommen worden sein soll.
Laut der örtlichen Polizei sind diese Vorwürfe sehr wahrscheinlich jedoch nicht haltbar. „Es deutet aktuell nichts darauf hin, dass in diesem Zusammenhang eine kriminelle Handlung stattgefunden hat“, erklärte Ashan Benedict. Mit einer Ausnahme natürlich, so Benedict. Wie die Föten in Handys Haus gelangten, müsse gründlich untersucht werden. (jda)