Unbedingt auf Reaktion des Hundes achten!Tierschützer warnen Hundehalter: Toben im Getreidefeld kann tödlich enden

In diesen Tagen ist es zwar für Mensch und Tier gleichermaßen heiß und mitunter kaum zu ertragen, doch gerade für Hunde ist es das ideale Gassi-Wetter. Sie können herumtoben, durch Wald und Wiesen laufen und im hohen Gras auf Abenteuersuche gehen.
So schön es allerdings auch für die Hunde im Getreidefeld sein mag, so gefährlich kann es für den besten Freund des Menschen dort werden. Deswegen veröffentlichte die globale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN eine Warnung an alle Hundehalterinnen und Hundehalter.
Lebensgefahr für Hunde im hohen Gras
Sie weist darauf hin, dass man insbesondere bei hohen Gräsern und den beruhigend anzuschauenden Getreidefeldern „äußerste Vorsicht“ walten lassen sollte, weil sogenannte Grannen – die borstigen Pflanzenteile an Süßgräsern wie Getreide und weiteren Wiesenpflanzen – für Hunde im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden können.
Das liegt zum einen daran, da Grannen mit vielen kleinen, nach hinten gerichteten Widerhaken ausgestattet sind und dadurch können sie sich an verschiedenen Körperstellen des Hundes sozusagen festkrallen.
Ist das erst einmal passiert, können sich die Grannen bei jeder Bewegung des Hundes tiefer in die Haut bohren und dort festsetzen. Das Gefährliche für das Tier passiert dann: Es können sich an den betroffenen Stellen Infektionen, Entzündungen oder Abszesse bilden und Grannen können durch Körperöffnungen wie Nase, Mund oder Ohren in den Körper des Hundes gelangen.
Vorkehrungen treffen
Dort angekommen, können sie etwa durch den Magen-Darm-Trakt und die Atemwege wandern und lebensbedrohliche Schäden im ganzen Körper des Hundes anrichten.
Sarah Ross, Heimtier-Expertin bei VIER PFOTEN, hat daher einen Rat an alle Hundeliebhaberinnen und Hundeliebhaber sowie die richtigen Maßnahmen bei Befall:
„Vermeiden Sie aktuell, Ihren Hund durch hohes Gras oder Getreidefelder laufen zu lassen. Halten Sie gegebenenfalls das Fell, besonders das an den Pfoten, kurz und bürsten Sie die Unterwolle aus.
Nach jedem Spaziergang gilt: Unbedingt den Hund nach Grannen absuchen. Es ist möglich, den Fremdkörper zu entfernen, solange er noch im Fell oder nur leicht in die Haut des Hundes eingedrungen ist. Nehmen Sie dafür gegebenenfalls eine Pinzette zur Hilfe.
Ist eine Granne jedoch schon tiefer in der Haut, muss der Hund umgehend in tierärztliche Behandlung, damit die Granne dort entfernt und der Hund entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente erhalten kann.“

Hund nach dem Gassigehen beobachten
Tritt aber dennoch der Fall ein, dass der geliebte Vierbeiner trotz aller Vorsicht mit Grannen in Berührung kommt, sollte man zunächst beobachten, wie sich der Hund verhält und ob Auffälligkeiten wahrzunehmen sind.
„Je nachdem, wo sich eine Granne festgesetzt hat, reagiert der Hund entsprechend. Sitzt sie im Ohr, zeigt er das durch Kratzen am Ohr oder häufiges Kopfschütteln. Es kann außerdem sein, dass der Hund seinen Kopf schief hält und dabei übel riechende Flüssigkeit aus dem Ohr austritt“, weiß die Expertin von VIER PFOTEN.
Grannen können schlimme Schäden anrichten
„Grannen in der Nase können Niesen, auslaufendes Nasensekret und Nasenbluten auslösen. Wandern Grannen über die Nase und Luftröhre des Hundes zur Lunge, führt dies zu plötzlichem und anhaltendem Husten oder Atemnot: Es besteht absolute Lebensgefahr für den Hund.“
Zusätzlich bewirken die Fremdkörper im Auge, dass der Tränenfluss verstärkt wird, und auch die Lichtempfindlichkeit nimmt zu.
Ist ein Hund davon betroffen, wird er sein Unbehagen und sein Unwohlsein wohl durch vermehrtes Kratzen am Auge zum Ausdruck bringen. Grannen setzen sich zudem vermehrt im Zwischenzehenbereich an der Pfote fest, was der Hund natürlich auch merkt.
Bei Unwissenheit: Ab zum Tierarzt
Anzeichen dafür können sein, dass der Hund an der Pfote leckt und auch beißt, und betroffene Tiere humpeln mitunter auch deswegen. Hat die Granne bereits das Innere der Pfote erreicht, sind ein kleines Loch und Sekret zu erkennen.
Aus diesem Grund warnt Sarah Ross noch einmal eindringlich: „Im Zweifel gilt: Ab zum Tierarzt, denn die Folgen können von eher harmlosen Abszessen oder Infektionen über Mittelohrentzündungen oder Lungenentzündungen bis schlimmstenfalls zum Tod des Tieres reichen.“ (nul)