Tierschutzbeauftragte: „Die Lage der Tierheime in Deutschland ist dramatisch"
Unsere Tierheime sind voll! Was sich jetzt dringend ändern muss
Tierschützer schlagen Alarm!
Der Deutsche Tierschutzbund und die Tierschutzbeauftragte der Bundesregierung, Ariane Désirée Kari, warnen vor der desaströsen Situation in deutschen Tierheimen. „Die Lage der Tierheime in Deutschland ist dramatisch und ihre akute Überlastung eines der dringlichsten Tierschutzprobleme“, sagte Kari.
Oft landen Tiere aus Überforderung im Tierheim

In rund zwei Dritteln der Tierheime gibt es laut dem Deutschen Tierschutzbund einen Aufnahmestopp. Denn die Einrichtungen seien nicht nur stark unterfinanziert, sondern auch überfüllt. „Tierheimbetreiber:innen und Mitarbeiter:innen arbeiten vielerorts dauerhaft an oder über ihrer Belastungsgrenze“, sagte die Bundesbeauftragte.
Insbesondere die Spontankäufe von Tieren seien ein großes Problem. „So kaufen sich offenkundig zu viele Menschen spontan Hunde, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wo das Tier zum Beispiel im Urlaub bleibt oder wer die Tierarztkosten zahlt“, betonte die 37-Jährige. Wenn diese Fragen dann akut werden, würden die Tiere viel zu häufig aus Überforderung im Tierheim landen. Ein verpflichtender Sachkundenachweis könne dafür sorgen, „dass sich mögliche Halter:innen bereits vor der Anschaffung eines Hundes Gedanken über solche Fragen machen müssen.“
Tierschutzbund schlägt Positivliste für Heimtierhaltung vor

Zugleich warnte sie: „Die Lage wird sich nicht von allein entspannen.“ Daher bräuchten die Tierheime neben einer schnellen finanziellen Entlastung verbindliche Regelungen zum Thema Online-Heimtierhandel. Auch eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen sowie eine flächendeckende Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen könnten demnach helfen.
Laut Tierschutzbund, der als Dachverband unter anderem 550 Tierheime vertritt, sei eine weitere Idee eine Positivliste für die Heimtierhaltung, die Tierarten auflistet, die bedenkenlos in privater Hand gehalten werden dürfen.
Corona wirkt immer noch nach

Als Hauptursache für die aktuelle Zuspitzung der Entwicklung sieht der Tierschutzbund die Corona-Pandemie, in der sich viele Menschen Haustiere zulegten. Vielfach unüberlegt, weswegen sie nach Ende der Pandemie die Tiere wieder loswerden wollten.
Ein weiteres Problem ist die schon lange kritische finanzielle Lage der Tierheime. Diese habe sich durch die Inflation, gestiegene Energiepreise, erhöhte Gebühren für tiermedizinische Behandlungen und den angestiegenen Mindestlohn für das Personal nochmals verschärft. (dpa; uvo)