Mehrere Mitarbeiter sind betroffen
Ungewöhnlich viele Krebs-Fälle bei der Feuerwehr in Berlin-Hellersdorf

Seit 2006 arbeiten die Retter der Berufsfeuerwache Hellersdorf in einem sanierten Gebäude im Kummerower Ring. Nun wurden verstärkt Krebsfälle in der Belegschaft festgestellt, wie die Berliner Zeitung (BZ) zuerst berichtete. Ist die Ursache der Häufung tatsächlich im Dienstgebäude zu suchen – oder ist die Schadstoffbelastung bei Einsätzen verantwortlich für die vermehrten Erkrankungen?
Ursachenforschung in der Feuerwache 6200
Die Verunsicherung ist groß. Etliche Mitarbeiter der Dienststelle mit der Nummer 6200 sind an Krebs erkrankt, wie die Berliner Feuerwehr RTL bestätigt. Eine genaue Anzahl wird nicht öffentlich genannt. „Es gibt verschiedenste Parameter, die hier rein zählen. Daher können wir noch keine genauen Zahlen nennen.“ so Thomas Kirstein, Pressesprecher der Berliner Feuerwehr. Nun startet eine Untersuchung, um die Ursache dafür festzustellen und zu klären, ob es einen kausalen Zusammenhang zur Arbeitsumgebung im Dienstgebäude gibt. Am 1. September beginnt der Gesundheitsschutz, begleitet vom Arbeitsmedizinischen Dienst der Wache, mit der Ursachenforschung.
Eswerden Personalakten von aktiven sowie pensionierten Mitarbeitern aus Hellersdorf bewertet. „Wir haben alle angeschrieben, die in den letzten 15 Jahren in der Wache Dienst hatten. Ein anonymer Fragebogen wird über den Betriebsarzt ausgewertet“, so Kirstein. Außerdem gäbe es Befragungen der Reinigungskräfte, die dort tätig waren. Erst nach Auswertung der Angaben könne man konkrete Aussagen zu den Ursachen tätigen.
Vorsorgeuntersuchungen für die Mitarbeiter

Um alle Mitarbeiter vor Ort gesundheitlich zu unterstützen, werden Vorsorgeuntersuchungen angeboten. „Wir haben außerdem mit dem Vorbesitzer des Gebäudes Kontakt aufgenommen“, so Kirstein.
Eventuell liegt die Ursache aber auch außerhalb des Gebäudes, wo Feuerwehrleute bei Löscharbeiten einer hohen Schadstoffbelastung ausgesetzt sind. Atemschutz ist hier immens wichtig, um Krebserkrankungen vorzubeugen. Demnächst wird zu Krebserkrankungen im Feuerwehrdienst auch eine Studie der Ruhr-Universität Bochum zusammen mit dem Spitzenverband der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung vorgestellt. Daran nimmt auch die Berliner Feuerwehr teil. In einigen skandinavischen Ländern gilt Krebs unter Feuerwehrkräften bereits als Berufskrankheit. (aku)