Todesursache Tumor: Warum stirbt man an Krebs?

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So entstehen Krebszellen

Die Krankheit Krebs ist vielen Menschen ein Rätsel. Sie kann jeden von uns erwischen und töten. Aber wie entsteht Krebs überhaupt - und warum ist die Krankheit tödlich? Lange Zeit war darüber so gut wie nichts bekannt. Auch heutzutage hat die Wissenschaft erst einige Risiken identifiziert. Genauer entschlüsselt werden konnten bisher die Mechanismen, wie sich gesunde Zellen in bösartige verwandeln.

Die genau Ursache für Krebs wurde noch nicht gefunden, es gibt aber Risikofaktoren.
Krebszellen hindern die Organe daran, ihre Funktionen normal auszuüben.
dpa, Rainer Jensen

Entstehung der Krebszellen

Der menschliche Körper besteht aus circa 100 Billionen Zellen, die sich fortlaufend teilen und so alte oder defekte Zellen ersetzen. Ein ausgereiftes System im Körper sorgt dafür, dass die benötigten Zellen an der richtigen Stelle und in der passenden Menge mit den korrekten Erbinformationen produziert werden. Aber manchmal versagt dieses System. Erbinformationen werden plötzlich falsch ablesen, die Zellteilung gerät außer Kontrolle oder die Kontrollfunktion des Immunsystems versagt. Dieses erkennt und vernichtet im Normalfall fremde oder nicht passende Zellen. So aber können mutierte Zellen überleben und zu einer bösartigen Krebszelle werden. Diese teilt sich unkontrolliert - und aus einer einzelnen Zelle wird schnell ein Zusammenschluss von Tumorzellen, erklärt Isabell-Annett Beckmann in ihrem Buch 'Krebs verstehen - Krebs überstehen (Humboldt-Verlag).

Wird der Tumor in diesem Frühstadium erkannt, sind die Aussichten auf eine Heilung im Regelfall gut. Kann der Tumor aber unentdeckt weiter wachsen, durchbrechen die Zellen irgendwann das Organ, in dem sie entstanden sind und wuchern in benachbartes Gewebe. Wenn sie in die Blut- und Lymphbahnen wandern, können sie außerdem in weiter entfernte Bereiche des Körpers gelangen. Dort setzen sich die Tumorzellen fest und vermehren sich. Man spricht von sogenannten Metastasen. Bei vielen Tumorerkrankungen gibt es typische Zielorgane für diese Metastasen, zum Beispiel Lunge, Leber oder Gehirn.

Warum stirbt man an Krebs?

Die Bildung von Krebszellen ist nicht direkt tödlich. Vielmehr sind es die Folgeschäden, die durch die Entstehung und Verbreitung der entarteten Zellen entstehen. Befallen die Krebszellen Organe, können diese ab einem gewissen Punkt ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Bei Leberkrebs beispielsweise schafft es die Leber nicht mehr, den Körper zu entgiften. Der Krebspatient stirbt dann letztendlich an einem Multiorganversagen. Bei Lungenkrebs kann der Sauerstoff nicht mehr ins Blut übergehen, bei Nierenkrebs-Patienten produzieren die Nieren keinen Urin mehr.

Ist Krebs vererbbar?

Noch immer konnte die Wissenschaft keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen Krebsarten und bestimmten Ursachen feststellen. Es gibt aber Risikofaktoren. Stoffe in Zigarettentabak lösen beispielsweise besonders häufig Lungenkrebs aus. Aber auch das Risiko für Bauchspeicheldrüsen-, Magen-, Blasen- und Gebärmutterhalskrebs sowie Leukämie wird durch Rauchen stark erhöht. Auch Alkohol hat gefährliche Nebenwirkungen: Er erhöht das Risiko für Mundhöhlen-, Speiseröhren-, Magen- und Darmkrebs. Besonders riskant ist die Kombination von Alkohol und Rauchen.

Ist Krebs vererbbar?

Die Frage, ob Krebs vererbbar ist, beschäftigt besonders Menschen, in deren Familie die Krankheit gehäuft auftritt. Hier muss man laut Autorin Beckmann unterscheiden, denn bei einigen Krebsarten sind tatsächlich bestimmte Gene mit veränderter Erbinformation die Ursache für Tumore. In anderen Fällen sind die Häufungen dagegen rein zufällig.

Besonders die Veranlagung für Brust- und Darmkrebs wird oft vererbt. Ob eine solche Genveränderung vorliegt, lässt sich mit molekulargenetischen Untersuchungen in speziellen Zentren feststellen.

Wenn eine Genveränderung vorliegt, ist das eigene Krebsrisiko erhöht und man gibt die Genmutation auch an die Nachkommen weiter. Betroffene werden von den entsprechenden Zentren bereits in jungen Jahren regelmäßig und in zeitlich kurzen Abständen untersucht und psychologisch betreut, um einen Ausbruch der Krankheit zu verhindern - oder um sie wenigstens möglichst früh zu erkennen.