Angst vor russischem Einmarsch?

Ukraine-Konflikt: USA holt Familienangehörige der US-Botschaft in Kiew nach Hause

22.01.2022, Ukraine, Kiew: Soldaten der ukrainischen Territorialen Verteidigungskräfte und freiwillige Militäreinheiten der Streitkräfte nehmen an einer Militärübung in einem Stadtpark teil. Vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Ukraine-Konflikts haben sich in den letzten Wochen Zivilisten den Armeereserven der Ukraine angeschlossen. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ukraine, Kiew: Soldaten der ukrainischen Territorialen Verteidigungskräfte und freiwillige Militäreinheiten der Streitkräfte nehmen an einer Militärübung in einem Stadtpark teil.
EL aju, dpa, Efrem Lukatsky

Befürchten die USA, dass der Einmarsch russischer Soldaten in die Ukraine näher rückt? Offenbar mehren sich die Anzeichen. Denn die US-Regierung hat jetzt begonnen, Teile ihres Botschafts-Personals aus der Hauptstadt Kiew auszufliegen. Alle Mitarbeiter, die nicht unbedingt gebraucht werden, können die Ukraine verlassen. Familienangehörigen müssen sogar ausreisen.

Familienangehörige der US-Botschaft müssen ausreisen

Es handle sich bei den Maßnahmen um reine „Vorsichtsmaßnahmen“, sagte eine hochrangige Beamtin des US-Außenministeriums. Auf die Frage, warum diese Entscheidung ausgerechnet jetzt getroffen worden sei, verwies das Ministerium auf die Warnung des Weißen Hauses aus der vergangenen Woche, wonach es jederzeit zu einem Einmarsch Russlands in die Ukraine kommen könne. Die Ausreise des nicht vor Ort notwendigen Personals sei freiwillig. Familienangehörige seien jedoch dazu verpflichtet, das Land zu verlassen. Über den Schritt war bereits seit einigen Tagen spekuliert worden.

Schickt Joe Biden mehr US-Truppen nach Osteuropa?

US-Präsident Joe Biden hatte sich über die Krise am Wochenende mit seinem Sicherheitsteam beraten. Der US-Zeitung „New York Times“ zufolge steht nun die Entsendung von US-Soldaten sowie von Kriegsschiffen und Flugzeugen zu Nato-Verbündeten im Raum. Die US-Regierung zeigte sich diesbezüglich zuletzt eher zurückhaltend. Die Zeitung berief sich auf mehrere nicht namentlich genannte Beamte. Aus dem Weißen Haus gab es für derartige Pläne zunächst keine Bestätigung. Zu den Optionen gehöre die Entsendung von 1000 bis 5000 Soldaten in osteuropäische Länder, mit der Möglichkeit, diese Zahl zu verzehnfachen, wenn sich die Lage verschlechtere, hieß es in dem Bericht. Eine Entscheidung werde noch in dieser Woche erwartet.

Auf die Frage, ob die USA Soldaten in die Ukraine im Falle einer Invasion schicken würden, reagierte US-Außenminister Blinken am Sonntag ausweichend. Die Nato selbst werde weiterhin in erheblichem Maße gestärkt werden, falls Russland erneute Aggressionen verübe, sagte er. Biden hatte eine Entsendung von US-Soldaten in die Ukraine zuvor ausgeschlossen. Die USA unterstützen die Ukraine mit militärischem Material. Aktuell sind dem Pentagon zufolge weniger als 200 Militärs der Nationalgarde von Florida in der Ukraine im Einsatz. (dpa/cli)