Helfer im Dauereinsatz
Überschwemmungen in Australien: Sechs Koalas vor dem Ertrinken gerettet

Tierrettungsorganisationen sind wegen der Überflutungen im Osten Australiens im Dauereinsatz, überall melden besorgte Menschen Tiere in Not. Eine Helferin rettete in der Nacht auf Sonntag insgesamt sechs Koalas im Alleingang vor dem sicheren Tod.
Australien: Überschwemmungen bringen Menschen und Tiere in Gefahr
Die Tiere waren nach Angaben der Organisation „The Rescue Collective“ im Vorort Mount Gravatt in Brisbane, Queensland, vom Hochwasser eingeschlossen worden und wären ohne Hilfe wohl ertrunken. Zwar können Koalas im Notfall durchaus schwimmen, allerdings nicht besonders gut. Bei reißenden Strömungen und über längere Zeit hätten sie keine Chancen gehabt.
510 Tierrettungsanrufe seit Mittwoch - nicht alle konnten angenommen werden
Auch der „RSPCA Queensland“ („Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals“) hatte alle Hände voll zu tun. Seit Mittwoch letzter Woche hätten sie 510 Tierrettungsanrufe aus den Stadtbezirken Brisbane, Logan, Scenic Rim, Toowoomba, Somerset, Gold Coast, Sunshine Coast und Gympie erreicht. 323 Tiere seien in das RSPCA-Rettungskrankenhaus eingeliefert worden, aber Sprecherin Emma Lagoon zufolge, sei man aufgrund begrenzter Ressourcen nicht in der Lage, auf alle Hilferufe zu reagieren. „Unsere Rettungseinheiten können nur dorthin gelangen, wo die Straßen es zulassen", sagte sie. „Leider sehen wir jetzt immer mehr verstorbene Tiere, die das Wetterereignis nicht überlebt haben, das ist einfach verheerend.“ Erschwerend komme hinzu, dass einige RSPCA-Tierheime wegen Stromausfällen und Straßenschäden schließen mussten. Alle Tiere konnten jedoch in Sicherheit gebracht werden.
Die Bundesstaaten Queensland und New South Wales im Osten Australiens erholen sich derzeit von massiven Überschwemmungen Ende vergangener Woche. Auslöser für das Extremwetter war ein sich nur langsam bewegendes Tiefdruckgebiet. In einigen Gegenden hatte es innerhalb von wenigen Tagen so viel geregnet wie sonst in einem Jahr. Ganze Ortschaften wurden von den Wassermassen quasi „verschluckt“. In vielen Häusern und Straßen standen die braunen Fluten meterhoch.
Zehn Todesopfer in Queensland, drei in New South Wales

Die Zahl der Toten bei den verheerenden Überschwemmungen steigt weiter. Am Mittwoch seien zwei weitere Opfer in der besonders betroffenen Stadt Lismore bestätigt worden, berichtete der australische Sender „ABC“ unter Berufung auf die Behörden. Damit sind in New South Wales mittlerweile drei Menschen ums Leben gekommen. Im angrenzenden Queensland wurde der Polizei zufolge ebenfalls ein weiteres Opfer geborgen. Hier starben bislang zehn Menschen.
Noch keine Entwarnung in Sicht: Weiterer Starkregen mit Überflutungen

Die Behörden rechneten angesichts der dramatischen Situation in vielen Gebieten mit weiteren Toten. „Realistisch gesehen wissen wir, dass wir in den kommenden Tagen möglicherweise mehr Todesfälle verzeichnen werden“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident von New South Wales, Paul Toole. Die Einsatzkräfte waren weiter unermüdlich im Einsatz, um in Not geratenen Menschen zu helfen. Hunderte Schulen blieben geschlossen, Straßen waren gesperrt.
Und noch immer gibt es keine Entwarnung: Meteorologen sagten vor allem für die Region rund um die größte australische Stadt Sydney sowie für den Südosten von Queensland weiteren Starkregen mit möglichen Überflutungen voraus. Der Wetterdienst von Queensland warnte auf Twitter vor „großem bis gigantischem Hagel“ und „möglicherweise zerstörerischen Windböen“. (dpa/cwa)