Tagesfamilien am Limit
Vom Traumjob Tagesmutter zum finanziellen Fiasko: "Wir sind von der Politik vernachlässigt worden!"
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Wir alle wünschen uns doch wirklich nur die beste Betreuung für unsere Kinder. In Frankfurt herrscht jedoch ein enormer Fachkräftemangel im U3-Bereich. Kaum verwunderlich, denn für die Leistung einer Tagesmutter fällt die Bezahlung seit Jahren eher mau aus. Warum sich daran jetzt dringend etwas ändern muss und wie die Tagesmütter vorgehen wollen, im Video.
Tagesmütter: "Gehalt muss angehoben werden!"
Beate Bonert ist Tagesmutter. Ihren Job macht die Frankfurterin mit viel Leidenschaft und Hingabe. Doch am Monatsende wird es für die 56-Jährige knapp auf dem Konto. „Es gibt sehr viele Probleme. Aber das momentane Hauptproblem ist die finanzielle Entlohnung unserer Arbeit. Das ist eigentlich schon seit Jahren Thema. Aber jetzt durch die Inflation und wie sich alles entwickelt, ist es eigentlich nicht mehr zum Aushalten“, erzählt uns Beate im RTL-Interview.
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Tagesfamilien sind neben Krippen- und Kitaplätzen ein zusätzliches Angebot in der Kinderbetreuung. Und diese sind auch dringend notwendig, denn der Fachkräftemangel macht auch vor der Betreuung der Kleinsten keinen Halt. Zuletzt sind dadurch die Nachfragen nach Tagesfamilien deutlich gestiegen, denn auf die 767 neuen Plätze für Kinder unter drei Jahren warten die Frankfurter bis heute vergebens. Bis jetzt sind davon nur 57 realisiert worden.
Für mehr Anerkennung und Geld
Im Durchschnitt verdient eine Tagesmutter drei Euro brutto pro Kind und Stunde. Hinzu kommt die Anzahl der Kinder sowie unterschiedliche Betreuungspakete. Für die Tagesfamilien ist das leider zum Alltag geworden. Von der Politik kommen bisher nur leere Versprechungen. Frust macht sich breit. Deswegen gehen sie in Frankfurt auf die Straße und streiken: Für mehr Anerkennung, mehr Geld – und damit sich endlich etwas ändert.
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Auch viele Eltern schätzen die individuelle Förderung ihrer Kinder: „Tagesfamilien sind für uns super wichtig, weil wir unser Kind gerne individuell betreut haben möchten als in einer großen Einrichtung mit vielen anderen Kindern“, erzählt uns Laura Häckel, Mutter.
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Noch mehr leere Versprechungen?
Frankfurts Bildungsdezernentin Sylvia Weber sagt Tagesfamilien jetzt unter anderem einen einmaligen Inflationsausgleich in Höhe von 300 Euro zu. Auch eine finanzielle Verbesserung stehe auf der Agenda. Es sei ihr wichtig, dass die Kindertagesmütter wie Beate Bonert, nicht aufgrund der krisenhaften Preissteigerungen der vergangenen Monate ihren Job aufgeben müssen. Ob die Tagesfamilien sich dieses Mal auf ihr Wort verlassen können, bleibt abzuwarten. (rle/sth/naw)