Prozess in Tübingen gestartet

Frau hat Sex mit Olympia-Held – ihre Tochter (6) muss sie dabei filmen

20.06.2023, Baden-Württemberg, Tübingen: Die Angeklagten sitzen vor dem Beginn eines Prozesses in einem Gerichtssaal am Landgericht in Tübingen neben ihren Anwälten Siegfried Böttinger (2.v.l) und Michael Lehner (r). Ein Paar muss sich vor Gericht verantworten, weil es vor den Augen der sechsjährigen Tochter der Frau Sex gehabt haben soll. Das Mädchen musste, so der Vorwurf der Ermittler, die Szenen über Jahre auch immer wieder filmen und selbst vor der Kamera posieren. Angeklagt sind die beiden wegen sexuellen Missbrauchs. Foto: Bernd Weißbrod/dpa - ACHTUNG: Die Angeklagten wurden aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Weil sie ihre sechsjährige Tochter zwangen, sie beim Sex zu filmen, stehen die Mutter des Kindes und ihr Geliebter, Radsport-Profi Gregor Braun, vor Gericht.
bwe kde, dpa, Bernd Weißbrod

Widerlicher Fall aus Calw in Baden-Württemberg: Ein kleines Mädchen wird jahrelang gezwungen, ihre Mutter (35) und deren Lebensgefährten (67) beim Sex zu filmen und auch selbst vor der Kamera zu posieren. Bei dem Partner der Mutter soll es sich laut Bild-Zeitung um den ehemaligen Radsport-Profi Gregor Braun handeln, der sogar zweimal olympisches Gold holte. Nun steht das Paar vor Gericht.

Tochter muss Paar beim Sex filmen – Anklage gegen Mutter und Doppel-Olympia-Sieger Gregor Braun

Die schockierenden Szenen haben sich laut der Staatsanwaltschaft über Jahre hinweg abgespielt – vom September 2013 bis März 2018. Teilweise finden die Treffen in Altenstieg südwestlich von Stuttgart auch in einem Wald im Laderaum eines Kleinbusses statt, der zu einer Video-Location umgebaut wurde, so die Staatsanwaltschaft. Insgesamt 55 Mal muss das Kind bereits im Alter von sechs Jahren, die beiden Erwachsenen beim Sex filmen.

Prozess in Tübingen gestartet – Doppel-Olympia-Sieger (67) wegen sexuellem Missbrauch angeklagt

Auf Anweisung von Gregor Braun muss das Kind seine Mutter auch bei der Selbstbefriedigung filmen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Braun soll seine Geliebte außerdem angestiftet haben, auch Nacktfotos von ihrer Tochter zu machen und ihm diese zu schicken.

Der Ex-Radsport-Profi bezahlt die Frau angeblich für den Sex und gibt ihr noch mehr Geld für die Anwesenheit ihrer Tochter. 2018 flieht das Mädchen von seiner Mutter zu einer anderen Familie, so die Staatsanwaltschaft. Drei Jahre später vertraut sie sich einem Betreuer einer Wohngruppe an, in der sie lebt. Eine Anzeige bei der Polizei folgt.

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Olympia-Held Braun: Erst gefeiert - jetzt wegen sexuellem Missbrauch angeklagt

Vor Gericht weist der Doppel-Olympia-Sieger die Vorwürfe zurück. Er habe nicht verlangt und nicht gewollt, dass das Mädchen dabei sei. Auch für Sex habe er nicht bezahlt, sondern die Angeklagte, finanziell unterstützt. Nur bei den Sex-Dates habe er die Möglichkeit gehabt, ihr Geld zu geben. Zudem hätte er sich beim Sex mit seiner Geliebten vom Kind „abgeschirmt“, sagt Braun. Aus einer Situation heraus habe es sich einmal ergeben, dass das Mädchen ein Video von ihm und der Angeklagten gemacht habe. In Auftrag habe er die Fotos jedoch nicht gegeben – stattdessen hätte die Mutter ihm die Bilder freiwillig zur Verfügung gestellt.

Wie der Richter erklärt, gab es einen Codenamen für das Kind: „Palme“. Auch nach kinderpornografischen Inhalte soll der Mann gegoogelt haben. Dem Angeklagten sei das ganze sehr unangenehmen. Die Tochter der Frau sei dabei gewesen, weil es keine andere Möglichkeit zur Unterbringung für das Kind gegeben habe, so Braun.

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Prozessauftakt in Tübingen: Tochter muss Paar beim Sex filmen – sie sagt als Nebenklägerin aus

Das Mädchen, das heute 16 Jahre alt ist, hat sich als Nebenklägerin dem Verfahren angeschlossen und soll am Mittwoch (21. Juni) vor Gericht aussagen.

Auch die Mutter will unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Teilgeständnis ablegen. Von der Staatsanwaltschaft wird ihr sexueller Missbrauch in 110 Fällen, schweren sexuellen Missbrauch in 10 Fällen und die Herstellung kinderpornografischer Schriften in 22 Fällen vor. Auch der doppelte Olympia-Held hat angekündigt, sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit äußern zu wollen. (ibü mit dpa)