Sie fordern Verletzte aber auch Tote
Immer mehr Messerangriffe in Niedersachsen
Täter stechen häufiger zu
Die Aufklärung von Messerattacken ist für die Polizei trauriger Alltag. Erst Mitte Dezember sticht jemand in einem Schnellrestaurant in Hannover einer 31-Jährigen in den Oberkörper. Für die Opfer haben die Angriffe mit Stichwaffen oft schwere Folgen, es gibt viele Verletzte und Tote. Was den Behörden auffällt: Immer häufiger haben sie bei ihren Ermittlungen mit Messerattacken zu tun.
17 Tote durch Messerstiche in 2020
Die Zahl der Messerangriffe hat in Niedersachsen in den vergangen Jahren zugenommen. Laut Eingangsstatistik wurden im laufenden Jahr bis zum 10. November 2221 Messerangriffe verzeichnet, wie das Innenministerium in Hannover mitteilte. Diese vorläufigen Daten seien nur bedingt mit der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für die vergangenen Jahre vergleichbar. Die PKS sei eine Ausgangsstatistik, in der alle Fälle nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen erfasst seien.
2020 gab es demnach in Niedersachsen 2377 Messerangriffe, ein Jahr zuvor waren es 2218 - die Zahlen entsprechen der Anzahl der abgeschlossenen Strafverfahren. 2020 wurden 839 (2019: 807) Menschen dabei leicht, 164 (2019: 110) schwer und 17 Menschen (2019: 19) tödlich verletzt.
Mehr Verletzte in Bremen
Auch das Bundesland Bremen berichtete von mehr Messerangriffen in diesem Jahr. Zahlen nannte die Innenbehörde aber nicht. "Ein Anstieg zeigt sich auch bei der Zahl der Verletzten", hieß es. Für 2020 verzeichnete die Kriminalstatistik in Bremen 229 Angriffe mit Stichwaffen, 215 Mal wurde dabei ein Messer eingesetzt. Im Jahr 2015 wurden 285 Angriffe mit Stichwaffen registriert.
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Auch Opfer bei Polizei und Rettungsdienst
Zu Fällen, in denen Polizeibeamte oder Rettungskräfte Opfer einer Straftat wurden, gab es in Niedersachsen wie Bremen zunächst keine Zahlen für 2021. Im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen 3548 Fälle registriert, in denen Polizeibeamte Opfer wurden - 2019 waren es 3260. 1389 (2019: 1260) dieser Opfer wurden dabei verletzt. Im Rettungsdienst wurden im vergangenen Jahr 216 (2019: 244) entsprechende Fälle erfasst. Dabei wurden 103 (2019: 125) Rettungskräfte verletzt.
Die Bremer Innenbehörde sprach von einer steigenden Zahl der tätlichen Angriffe auf Polizisten und andere Einsatzkräfte in diesem Jahr. Es habe auch mehr Verletzte gegeben. Im Jahr 2020 wurden 432 Angriffe auf Polizisten und Polizistinnen in Bremen und Bremerhaven verzeichnet. (dpa/mba)