Plötzlich machte ihr Kreislauf schlapp - Konsequenzen für Reiter?
Todesdrama bei Distranzritt-WM: Stute Soraya Peu verstirbt nach erfolgreichem Rennen

Drama bei der diesjährigen Distanzritt-WM! Nach mehreren Todesfällen in vergangenen Jahren folgte während des aktuellen Turniers eine weitere Tragödie. Beim Wettkampf in der Wüste der Vereinigten Arabischen Emirate kam eine Stute trotz vermehrter Kontrollen ums Leben.
„Pferde werden bis zu viermal im Rennen überprüft, zusätzlich davor und danach“
Auf der 160 km langen Strecke gingen 122 Pferde und Reiter an den Start. 78 Reiter mussten das Rennen frühzeitig abbrechen, rund ein Drittel der Tiere zog die Renn-Organisation aufgrund von Problemen mit der Herzfrequenz aus dem Wettbewerb. Grundlage dafür waren Tests von Tierärzten, die bei regelmäßigen Überprüfungs-Stopps durchgeführt wurden. Falls sich die Herzfrequenz nicht in der vorgegebenen Zeit senkte, mussten die Reiter den Wettkampf zum Schutz ihrer Tiere vorzeitig beenden.
„Ein so langes Rennen ist schon enorm. Und nicht jedes Pferd ist dafür geeignet, außerdem braucht es jahrelanges Training, um einen solchen Distanzritt zu absolvieren. Allerdings versuchen die Veranstalter mit konsequenten Kontrollen von Tierärzten auf der Rennstrecke die Pferde zu schützen“, erklärt Pferdeexpertin Birgit von Bentzel.
„Wie gut das funktioniert, sieht man an der diesjährigen Quote von Pferden, die nicht in die Wertung gekommen sind. Die meisten haben die strengen Kontrollen nicht geschafft. Das heißt bei einem Großteil der Tiere ist die Herzfrequenz nicht in der vorgegebenen Zeit, normalerweise 20 Minuten, gesunken. Außerdem werden Gangwerk (inklusive Vortraben), Stoffwechsel und Kreislauf der Pferde bis zu viermal während des Rennens überprüft, wie auch davor und danach. Offenbar haben die Kontrollen für die Stute Soraya Peu aber nicht gereicht“, informiert die RTL-Moderatorin.
Reiter drohen Konsequenzen
Mit „Clean Endurance“ kämpft eine Organisation genau dagegen an. Die Tierschützer möchten den Distanzsport in seiner ursprünglichen Form erhalten, also mit dem Augenmerk auf der Taktik und dem Wohlergehen der Tiere. In den vergangenen Jahren kam es in eben dieser Hinsicht häufiger zu Problemen. Einige Pferde wurden für den persönlichen Erfolg der Reiter „geopfert“. Bei dieser Weltmeisterschaft sah das wohl Größtenteils anders aus, so berichtet zumindest „Clean Endurance“. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sei auf rund 21 km/h abgesunken und damit niedriger als bei den vergangenen Turnieren am selben Ort. Damit wurden die Pferde geschont und „strategisch uninteressante Höllenrennen“ vermieden.
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Umso tragischer ist es, dass es dennoch zum Tod der Stute Soraya Peu kam. Das elfjährige Pferd erreichte gemeinsam mit seinem Reiter Omar Blanco Rodrigo den sechsten Platz. Im Ziel angekommen, verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand. Als Reaktion darauf erhielt sie im Stall Elektrolytinfusionen. Doch auf dem Weg zur Tierklinik nahm die Tragödie ihren Lauf und die Stute verstarb. Falls der Reiter Rodrigo schuld am Tod hat, drohen ihm Konsequenzen. Die Grundlage dafür ist der noch ausstehende Autopsiebericht. (fkl)