Gelsenkirchen: Zweijähriger wird obduziert
Tod in Gelsenkirchener Kita: Junge (2) wohl in Bett eingeklemmt und erstickt

Es ist ein Alptraum für die Eltern, für die Erzieherinnen, für die Einsatzkräfte: Ein zweijähriger Junge stirbt in einer Gelsenkirchener Kita. Das Kind ist wohl erstickt, nachdem es sich in einem Etagenbett eingeklemmt hatte. Genaueres müsse noch das Obduktionsergebnis zeigen, sagte ein Gelsenkirchener Stadtsprecher am Dienstag. Aber die Haltung, in der der Junge gefunden wurde, bekräftige diese Vermutung.
Update: Obduktionsergebnis zur Todesursache veröffentlicht – hier mehr dazu.
Kind soll zwischen Bettrahmen und Bodenplatte eingeklemmt worden sein
Der Junge habe in dem Etagenbett während seines Mittagsschlafes unten gelegen und offensichtlich die Bodenplatte des darüberliegenden Bettes hochgedrückt. Dann sei sein Kopf vermutlich zwischen dem Bettrahmen und der Bodenplatte des oberen Bettes eingeklemmt worden, schilderte der Stadtsprecher. Das Ganze sei geräuschlos passiert. Die Erzieherinnen und Erzieher, die unmittelbar vor dem Ruheraum saßen, hätten nichts gehört.
Bei den Etagenbetten handele es sich um hochwertige und speziell für Kindertagesstätten angebotene Möbel. Die Stadt habe ähnliche Betten in vielen Kitas im Einsatz. Alle seien untersucht worden, überall sei die Bodenplatte des oberen Bettes fest - nur beim Unglücksbett offensichtlich nicht, sagte der Sprecher. Das Bett sei mehr als zehn Jahre alt.
Behörden leiten nach Vorfall in der Kita Todesermittlungsverfahren ein

"Den Erzieherinnen ist nach einem Mittagsschlaf ein lebloses Kind aufgefallen. Nach Reanimationsmaßnahmen wurde es mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht, wo es kurz darauf verstarb", erklärt Polizeisprecherin Merle Mokwa.
Die Behörden haben ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. "Das ist natürlich ergebnisoffen", so die Sprecherin. Da die Ermittlungen noch relativ am Anfang stünden, können sie keine weiteren Angaben machen. Der Junge werde obduziert.
"Emotional herausfordernde Situation für die Eltern"

Informationen von RTL-Reporter Klaus Felder zufolge ist nach dem Unglück in der Kita eine Scheibe zu Bruch gegangen, der Vater des toten Kindes soll dafür verantwortlich sein. Das wollte Mokwa nicht bestätigen. Ganz allgemein sagte sie: "Für die Eltern ist das natürlich eine Ausnahmesituation." Das gelte zwar auch für die Erzieher und die Beamten, aber speziell für die Eltern "ist es eine emotional herausfordernde Situation."
Die zerbrochene Scheibe wird die Behörden nicht weiter beschäftigen, glaubt der unabhängige Rechtsexperte Arndt Kempgens. Das Leid der Eltern sei „völlig nachvollziehbar", sagt er. Auch wenn der Vater die Beherrschung verloren haben sollte, "so etwas wird in der Regel eingestellt. Da bestehe "kein Strafinteresse", sagt er. (dpa/uvo)