Wann Stiche zur Gefahr werden könnenDiese exotischen Krankheiten übertragen Mücken in Deutschland

Mückenstich Berlin, 18.08.18, Mücke in Nahaufnahme beim Stich in menschliche Haut Berlin Deutschland *** Mosquito bite Berlin 18 08 18 mosquito in close-up on sting in human skin Berlin Germany
Sommerzeit ist Mückenzeit! Mittlerweile gibt es auch hierzulande Insekten, die exotische Krankheiten übertragen können
www.imago-images.de, imago images / Andreas Gora, via www.imago-images.de

Insektenstiche sind nervig, können aber mitunter auch gefährlich werden: Mittlerweile gibt es Mücken in Deutschland, die exotische Krankheiten übertragen können. Wir erklären, um welche es sich dabei handelt und wann Sie vorsichtig sein sollten.

Achtung vor der Tigermücke

Die Asiatische Tigermücke stammt aus den Tropen, breitet sich aber im Zuge des Klimawandels seit den 1990er Jahren massiv in Südeuropa und Teilen Mitteleuropas aus, wie das Friedrich-Löffler-Institut meldet.

Zwar sehen die Stiche einer gewöhnlichen Mücke und die der Tigermücke ähnlich aus, die dadurch übertragenen Krankheiten sind es aber nicht: Die Tigermücke kann eine Reihe gefährlicher Krankheitserreger wie Dengue- und Chikungunya-Virus übertragen. Mittlerweile gebe es fest etablierte Populationen, sagt Mücken-Expertin Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) – vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Hessen, Thüringen und Berlin.

  • Noch ist hierzulande kein Fall bekannt geworden, bei dem eine Erkrankung durch den Stich einer hier lebenden Tigermücke übertragen wurde, Experten halten das wegen des Klimawandels aber nur für eine Frage der Zeit. In Südfrankreich zum Beispiel wurden schon mehrfach Zika-Infektionen durch dort heimische Tigermücken gemeldet. Nachgewiesene Dengue-Infektionen gab es etwa bereits auf Madeira sowie in Kroatien und Frankreich. Auch Chikungunya-Ausbrüche gab es im Mittelmeerraum bereits.

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West-Nil-Virus durch heimische Mücken

Exotische Mücken sind in Deutschland nicht die einzigen potenziellen Überträger gefährlicher Krankheiten: 2019 erfasste das Robert Koch-Institut (RKI) erstmals Infektionen mit dem ursprünglich aus Afrika stammenden West-Nil-Virus in Deutschland, die auf eine Übertragung durch heimische Mücken zurückgingen.

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Weil der Erreger in Stechmücken in Deutschland überwintern kann, rechnen Experten mit zunehmenden Fallzahlen bis hin zu größeren saisonalen Erkrankungswellen. In süd- und südosteuropäischen Ländern werden bereits seit Jahren entsprechende Ausbrüche verzeichnet.

Dem RKI zufolge wurden hierzulande im vergangenen Jahr 17 West-Nil-Infektionen bei Menschen nachgewiesen, im Jahr zuvor waren es vier Fälle. Eine West-Nil-Virus-Infektion verläuft in 80 Prozent der Fälle ohne Symptome und wird daher gar nicht erkannt. Bei knapp 20 Prozent gibt es dem RKI zufolge milde, unspezifische Symptome wie Fieber oder Hautausschlag. Nur etwa ein Prozent der Infektionen führen zu schweren, neuroinvasiven Erkrankungen.

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Müssen wir ab jetzt Angst vor Mücken haben?

„Grundsätzlich bei jedem Mückenstich Sorge zu haben, ist im Moment sicher übertrieben“, sagt der Tropenmediziner Tomas Jelinek. „Es ist eine ernstzunehmende Krankheit, aber man muss kein massenhaftes Auftreten in Deutschland erwarten.“ Es sei aber durchaus wahrscheinlich, dass es in Zukunft auch hierzulande zu kleineren West-Nil-Ausbrüchen kommen werde. (dpa/lra)