Wunsch nach würdevoller letzter Ruhe für das HaustierTierbestattungen: Was ist möglich, was nicht?

ARCHIV - 24.05.2016, Bayern, München: Sammelgräber für Haustiere sind auf dem Gelände des Tierkrematoriums Tiertrauer zu sehen. Etwa 10 000 Tiere werden jährlich im Krematorium Tiertrauer eingeäschert. (zu dpa «Nachfrage nach Tierbestattungen wächst kontinuierlich») Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Viele Tierbesitzer wünschen sich für ihr geliebtes Tier eine angemessene Bestattung.
shp tba tba, dpa, Sven Hoppe

Wenn das geliebte Haustier stirbt, ist das für die meisten Tierbesitzer sehr schmerzhaft. Doch neben aller Trauer stellt sich auch die Frage: Was passiert nun mit meinem Tier? Immer mehr Menschen wünschen sich eine würdevolle Bestattung für ihren Vierbeiner. Martin Struck, Vorsitzender des Bundesverbands der Tierbestatter (BVT), erklärt, welche Möglichkeiten der Tierbestattung es gibt, wie hoch die jeweiligen Kosten sind und was Herrchen und Frauchen sonst noch wissen müssen.

Immer mehr Tierhalter wünschen sich eine würdevolle Bestattung für Ihr Haustier

Etwa 34,7 Millionen Haustiere unterschiedlichster Arten lebten im Jahr 2021 in deutschen Haushalten, davon allein rund 8,2 Millionen Katzen und 5,4 Millionen Hunde. Die meisten Tierbesitzer betrachten ihre Fellnase als vollwertiges Familienmitglied. Umso verständlicher der Wunsch, dass immer mehr Tierhalter mit einer Bestattung Abschied von ihrem geliebten Vierbeiner nehmen wollen.

Laut Bundesverband der Tierbestatter (BVT) werden nur 50 Prozent der 1,3 Millionen Hunde und Katzen, die durchschnittlich jedes Jahr versterben, auf Privatgrundstücken beerdigt. Ein Großteil der verbleibenden Tiere wird in Krematorien verbrannt, rund 10.000 werden auf einem Tierfriedhof beigesetzt – mit steigender Tendenz. Die zunehmende Nachfrage nach Tierbestattungen erklärt Struck damit, „dass das Tier in den vergangenen Jahren mehr und mehr zum Familienmitglied geworden ist“.

Lese-Tipp: Haustier gestorben: Wie gehe ich mit der Trauer am besten um?

VIDEO: Tierklappe bewahrt Tiere vor dem Tod

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Welche Möglichkeiten der Tierbestattung gibt es?

Hundeasche in Urnen
RTL-Kollegin Ann Malo bewahrt die Asche ihrer beiden Hunde Schröder und Trillo in Urnen zuhause auf.
Ann Malo

Je früher Sie sich über die Möglichkeiten der Bestattung informieren, umso besser gerüstet sind Sie im Ernstfall. Denn im Trauerfall ist es oft schwer, klare Gedanken zu fassen und sich mit solch formalen Dingen auseinanderzusetzen. „Man sollte sich nicht aufs Internet verlassen, sondern sich persönlich beim Tierbestatter informieren. Die Chemie muss stimmen“, rät Struck. Daher empfiehlt er immer ein persönliches Kennenlernen von Tierbestatter und Tierbesitzer.

Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen folgenden Alternativen:

  • Einäscherung (Kremierung) in einem Tierkrematorium

Die Feuerbestattung ist die häufigste Art der Tierbestattung. Die Einäscherung wird in einem Tierkrematorium durchgeführt. Sie können entscheiden, ob Ihr Tier allein oder aber zusammen mit anderen Tieren eingeäschert werden soll. Je nachdem belaufen sich die Kosten für die Einäscherung auf 90 bis 470 Euro. Die Asche wird im Anschluss in eine spezielle Urne für Tiere gefüllt.

Was Sie mit der Asche machen, bleibt Ihnen überlassen. Hier gibt es keine gesetzlichen Vorschriften, die Sie einhalten müssen. Sie können die Asche mit nach Hause nehmen, sie verstreuen oder aber verstreuen lassen.

Wie aus der Asche von Menschen kann übrigens auch aus der Tierasche ein Diamant gefertigt werden. Diese sogenannte Diamantbestattung vom Haustieren ist in Deutschland möglich. Der Diamant kann nach den Wünschen der Familienangehörigen geschliffen werden. Wer mag, kann sich auch ein Schmuckstück daraus fertigen lassen.

  • Bestattung auf einem Tierfriedhof

In Deutschland gibt es mittlerweile über 120 Tierfriedhöfe, auf denen ausschließlich Haustiere begraben werden. Sie können zwischen einem Einzel- oder Sammelgrab wählen. Die Kosten liegen zwischen 100 bis 300 Euro, hinzu kommen die jährlichen Kosten für die Grabpflege.

Wo der nächstgelegene Tierfriedhof liegt, kann Ihnen ein Tierbestatter beantworten.

Lese-Tipp: Diese Bilder gehen unter die Haut: Wenn der beste Freund eingeschläfert wird

Jetzt ist Ihre Meinung gefragt!

Bestattung im eigenen Garten? Nur unter diesen Voraussetzungen!

  • Bestattung auf dem eigenen Grundstück (nicht gemietet!)

„Eine Bestattung im eigenen Garten beispielsweise ist nur erlaubt, wenn das Grundstück nicht in einem Trinkwasser- oder Naturschutzgebiet liegt“, erklärt Struck. Außerdem darf die Tierbestattung in der Orts- oder Gemeindesatzung nicht ausdrücklich verboten sein. Er rät dazu, sich „im Zweifelsfall bei der zuständigen Behörde oder dem Ordnungsamt zu informieren“. Für sehr große Haustiere wie beispielsweise einen Labrador oder Schäferhund benötigen Sie außerdem eine spezielle Genehmigung des zuständigen Veterinäramtes.

  • Verbleib beim Tierarzt

Wenn das Tier beispielsweise vom Tierarzt eingeschläfert wurde und Sie sich entscheiden, Ihren Hund oder Ihre Katze dort zu lassen, wird der Körper in der Regel in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt. Die Kosten dafür liegen je nach Tier bei etwa 20 Euro.

Nicht erlaubt hingegen ist es, das Haustier auf öffentlichem Grund wie einem Park oder Wald zu beerdigen. Wer dies dennoch tut, riskiert einen Verstoß gegen das Tierkörperbeseitigungsgesetz. Dieser kann mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu 15.000 Euro geahndet werden.

Lese-Tipp: Was fühlen Tiere, wenn sie eingeschläfert werden?

Wie viel kostet eine Tierbestattung durchschnittlich?

Ann Malo bewahrt die Asche ihres Hundes zuhause auf.
Wer sich für eine Einäscherung seines Tieres entscheidet, darf die Asche mit nach Hause nehme. Genau das hat RTL-Kollegin Ann Malo gemacht.
Ann Malo

Ein 60 mal 100 Zentimeter großes Grab kostet durchschnittlich 125 Euro für die Beisetzung. 75 Euro kommen jährlich an Pflegekosten hinzu.

Bei einer Einäscherung fallen für eine Katze oder einen kleinen Hund rund 200 bis 300 Euro an. Hinzu kommen die Kosten für die Urne: Diese kostet – je nach Material und Machart – zwischen 80 und 1.000 Euro, so der BVT.

Ganz grundsätzlich empfiehlt Struck, dass die gesamte Familie das tote Tier begleitet und würdig verabschiedet. „Wir haben einen Tierfriedhof und beobachten, wie Oma, Enkel, Vater und Mutter das verstorbene Tier zu Grabe tragen und das Grab auch selbst verschließen“, erläutert der Experte. Auch der Sarg des Tieres könne beispielsweise durch die Kinder bemalt und gestaltet werden. Struck ist überzeugt, dass das den Abschied vom geliebten Tier erleichtert – und gleichzeitig einen respektvollen Umgang von Mensch und Tier darstellt. (nri)

Lese-Tipp: Liebe bis in den Tod: Frauchen und Hund Flocki werden nebeneinander begraben