Erhöhungen, Zusatzleistungen und Wechsel

Krankenkassen werden teurer - was Versicherte jetzt wissen sollten

Krankenkassen
Versichertenkarten einer gesetzlichen Krankenkasse. (Symbolbild)
deutsche presse agentur

Versicherte haben bald Post im Briefkasten

von RTL-Verbraucherexperte Ron Perduss

Auch die Krankenkassen reihen sich in die lange Schlange derer ein, die im nächsten Jahr ihre Preise erhöhen. Rund 20 Millionen gesetzlich Versicherte bekommen in diesen Tagen Post von ihrer Krankenkasse.

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Wie setzt sich der Kassenbeitrag zusammen?

Wer gesetzlich versichert ist, zahlt an seine Krankenkasse quasi zwei Beiträge. Einmal den allgemeinen Beitragssatz von 14,6% und dazu noch einen individuellen Zusatzbeitrag, den jede Kasse selbst festlegt. Dieser liegt derzeit im Schnitt bei 1,3%. Es gibt Kassen, die liegen hier aber auch deutlich drunter. Den Beitrag teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Wer ist von der Erhöhung betroffen?

Aktuell haben 15 gesetzliche Krankenkassen mitgeteilt, dass sie im neuen Jahr den Zusatzbeitrag erhöhen wollen. Das betrifft ungefähr 14 Millionen gesetzlich Versicherte. Überwiegend betroffen sind Versicherte der AOK. Von den elf erhöhen immerhin neun den Zusatzbeitrag. Betroffen sind beispielsweise:

AOK Baden-Württemberg von 1,1% auf 1,3%

AOK Nordost von 1,5% auf 1,7%

hkk von 0,39% auf 0,69%

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Wie gehe ich mit der Erhöhung um?

Tatsächlich ist es so, dass auch bei der gesetzlichen Krankenkasse ein regelmäßiger Wechsel durchaus Sinn machen kann. Ähnlich wie beim Strom- oder Gasversorger oder bei Ihrer KFZ-Versicherung, bringt ein Wechsel bares Geld. Je nach Einkommen sind das einige hundert Euro im Jahr! Sie haben bei einer Beitragserhöhung ein Sonderkündigungsrecht. Sie können dann bis zum Ende des Monats, in dem die Erhöhung in Kraft tritt, kündigen.

Gebe ich mit einem Wechsel nicht wichtige Vorteile auf?

Nein. Denn gut 95% der Leistungen aller gesetzlichen Krankenkassen sind identisch. Das ist gesetzlich so vorgegeben. Unterschiede gibt es nur in den Zusatzleistungen. Und hier müssen Sie schauen, was Ihnen tatsächlich wichtig ist. Sind es Behandlungen beim Heilpraktiker, ist es der Zuschuss zur Brille oder zu den Kontaktlinsen, ist der Zuschuss zum Fitnessstudio-Beitrag oder die Übernahme der Prophylaxe beim Zahnarzt. Die Sonderleistungen unterscheiden sich. Und je nachdem, welche Ihnen hier wichtig sind, finden Sie auch die perfekte Kasse.

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Wie läuft so ein Wechsel ab?

Der Wechsel ist seit diesem Jahr deutlich einfacher geworden: Es reicht, wenn Sie sich eine neue Krankenkasse suchen und online einen Mitgliedsantrag stellen. Die neue Kasse kümmert sich dann auch um die Kündigung des alten Vertrages und informiert auch Ihren Arbeitgeber über den Wechsel.

Was Sie noch wissen sollten

Auch wenn Ihre Kasse den Beitrag nicht erhöht, können Sie jederzeit unter Berücksichtigung der normalen Kündigungsfristen die Kasse wechseln. Wenn Sie mindestens 12 Monate Mitglied der Kasse sind, können Sie immer mit einer Frist von zwei Monaten zum Monatsende kündigen.