Mit Ministerpräsidenten als Vorbildern

Bekommen die Ü60er jetzt einen Impftermin mit AstraZeneca? RTL-Reporter macht den Selbsttest

26.03.2021, Mecklenburg-Vorpommern, Neubukow: Manuela Schwesig (SPD), die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, beobachtet in der Hausarztpraxis von Stefan Zutz das Impfen des 79-jährigen Patienten Dietrich Peters mit dem Corona-Impfstoff AstraZeneca. Das landesweite Impfen bei den Hausärzten startet in Mecklenburg-Vorpommern, zunächst werden Starterpakete eingesetzt, mit denen sich das medizinische Personal schützen kann. Zusätzlich können damit in den Hausarztpraxen einige besonders gefährdete Patienten geimpft werden. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Coronavirus - Ministerpräsidentin bei Impfung in Hausarztpraxis
jbu tba, dpa, Jens Büttner

Wieder Probleme, wieder mit dem Impfstoff von AstraZeneca. Den sollen jetzt nur noch Menschen erhalten, die älter sind als 60 Jahre – das haben Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gestern verkündet. Grund ist die Sorge vor gefährlichen Hirn-Thrombosen. Ein Rückschlag für die deutsche Impfkampagne. Ab Ostersamstag sollen jetzt Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff in Nordrhein-Westfalen möglich sein. Ob so schnell jetzt ein Termin möglich ist – Reporter Carsten Mierke hat den Selbstest gemacht.
+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++

NRW: Ab Ostersamstag Impfung für über 60-Jährige?

Jetzt wo ich – quasi über Nacht – plötzlich zu den Impfberechtigten gehöre, machte ich mich gleich mal dran, einen Termin zu bekommen. Leider hatte ich diese Hotline-Nummer schon wieder vergessen, aber das kann man ja schnell googeln: 0800/116 117-01. Ich wähle: Tut – bis 22 Uhr sei man erreichbar, sagt mir eine Tonband-Stimme – dann ist auch schon jemand dran. Ich sei jetzt – wenn auch knapp – über 60, ob ich denn einen Termin bekommen könnte, will ich wissen. „Leider Nein! Am 6. April startet erst mal die zweite Gruppe (70 bis 80-Jährge).“,Wann die über 60-Jährigen dran sind, das wisse er noch nicht, sagt mir der nette Mann am Telefon.

Na gut, also noch keine Impfung, denke ich mir und lege den Hörer wieder auf. Da muss ich Angela Merkel (CDU) und Jens Spahn (CDU) gestern Abend wohl falsch verstanden haben. Aber man kann ja noch mal nachschauen. Eine nette Kollegin aus unserem Berliner Hauptstadtstudio schickt mir das Protokoll der gestrigen Pressekonferenz. Alles, was da gesagt wird, schreibt das Bundespresseamt nämlich immer ganz genau auf. Und siehe da, der Gesundheitsminister wird so zitiert: „Wir haben im Übrigen auch vereinbart, dass die Länder mit diesem Impfstoff jetzt auch schon die 60-bis 69-Jährigen in ihre Impfkampagne mit einbeziehen können.“ Ja, was denn nun? Anruf beim Gesundheitsministerium meines Landes Nordrhein-Westfalen. Eine etwas unfreundliche Dame sagt mir, ich solle mir die Pressekonferenz des Ministers anhören - die läuft gerade - da würden alle meine Fragen beantwortet.

Niedersachsens MP Stephan Weil: “Ich jedenfalls werde mich mit AstraZeneca impfen lassen, sobald ich an der Reihe bin“

Und tatsächlich: Ab Ostersamstag kann ich mir jetzt - als über 60-Jähriger – einen Termin besorgen. Man werde sogar die Impfzentren extra lange aufmachen und schauen, ob noch ein paar mehr Ärzte kommen, um die Nadeln in die Oberarme zu bringen, verspricht der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im TV.

Da bin ich jetzt gespannt, wie das klappt und auch ein bisschen beruhigt, denn wenn ich mich jetzt schnell mit AstraZeneca impfen lasse, dann bin ich ein „Vorbild“, hat Jens Spahn am Dienstag Abend auch noch gesagt.

Ob das jetzt wirklich so viel Leute interessiert, ob ich mich impfen lasse, weiß ich nicht, aber die Ministerpräsidenten - die ja doch noch meistens ältere Männer sind - die wären bestimmt ein Vorbild. Und einer, der gerade im Osterurlaub ist, Stephan Weil aus Niedersachsen, der ließ gleich wissen: “Ich jedenfalls werde mich mit AstraZeneca impfen lassen, sobald ich an der Reihe bin.“

Mehr zu Politikern als Impfvorbilder lesen Sie in diesem Artikel.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Bodo Ramelow ist auch bereit, sich impfen zu lassen

Und noch einer hat sich gemeldet: Bodo Ramelow aus Thüringen, der schreibt auf Twitter: „Ich bin über 65 und werde mich unverzüglich melden, aber nicht vordrängeln. Wenn ich darf, dann gilt für mich : Ärmel hoch! Impfen, Impfen, Impfen!“ Bei all den anderen Ministerpräsidenten fragen wir jetzt auch noch an. Bei Söder allerdings nicht, er ist erst 54.