„Auf allen Ebenen wird versucht, in die Vorstände Politiker zu bekommen“
Deutsches Rotes Kreuz: Verstrickungen mit Politik reichen bis auf Kreisebene
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Politik und das Deutsche Rote Kreuz eng miteinander verstrickt sind. Das beginnt ganz oben bei DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt, die vorher Bundesgesundheitsministerin und Vorsitzende der CSU-Landesgruppe war. Doch die Verstrickungen vom Deutschen Roten Kreuz und der Politik reichen bis hinunter in die Landes- und Kreisverbände, wie „Team Wallraff – Reporter undercover“ zeigt. Wo beispielsweise ein Bürgermeister auch Vorsitzender des DRK-Kreisverbands seiner Stadt ist und welcher Bundestagsabgeordnete sich sogar das Büro mit dem DRK-Pflegedienst teilt, zeigen wir im Video.
Vernetzung in die Politik als gegenseitige Vorteilsnahme

Markus Ostermeier, ehemaliges DRK-Präsidiumsmitglied, bestätigt im Gespräch mit Günter Wallraff: „Ich denke, dass die Vernetzung in die Politik hinein schon genutzt wird, um vermeintlich Schaden vom Roten Kreuz abzuwenden.“ Das bestätigt auch eine Zeugin, die unerkannt bleiben will, weil sie in hoher Position beim DRK arbeitet. Ob Landräte oder Oberbürgermeister: Viele nutzen Ämter beim Roten Kreuz gleichzeitig auch zur Imagepflege, erzählt sie Günter Wallraff.
Dies sei ganz gezielt gesteuert: „Auf allen Ebenen wird versucht, in die Vorstände Politiker zu bekommen.“ Letztlich sei dies eine gegenseitige Vorteilsnahme: „Die Politiker bekommen einen guten Zugang und eine positive Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und bei ihren Wählern. Und das Rote Kreuz versucht, über die Politiker Einfluss zu kriegen, um seine Interessen letztlich durchzusetzen.“