Wembley eine Brutstätte des Virus
Tausende Infizierte: EM-Finalrunde ein Corona-Superspreader

Viele hatten es befürchtet, nun ist es bittere Gewissheit: Die Fußball-EM war ein Corona-Superspreader. Bei der Finalrunde in London mit Zehntausenden Zuschauern und etlichen Fans rund um das Wembley-Stadion haben sich nach Angaben der englischen Gesundheitsbehörde mehr als 3.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert.
Chaotische Szenen in Wembley
2.295 der Anwesenden in und um das Stadion sollen demnach zum Zeitpunkt der Spiele zwischen dem 7. und 11. Juli höchstwahrscheinlich infektiös gewesen sein. 3.404 weitere Menschen sollen sich rund um diese Ereignisse infiziert haben.Wembley eine Brutstätte für das Virus.
Für den Zutritt zum Wembley-Stadion war eigentlich ein Corona-Test notwendig, allerdings mussten Besucher selbst angeben, dass dieser negativ ausgefallen war. Insbesondere beim Finalspiel von England gegen Italien hatten sich in Wembley chaotische Szenen abgespielt. Tausende waren ohne Ticket ins Stadion eingedrungen, außerdem gab es etliche gewaltsame Zusammenstöße.
Dunkelziffer wohl noch höher
Die britische Regierung war zuvor von Gesundheitsexperten kritisiert worden, auf dem Höhepunkt einer massiven Corona-Infektionswelle bei den Spielen auch auf Druck der Europäischen Fußball-Union 60.000 Zuschauer im Stadion zuzulassen. Nach der Veröffentlichung der Zahlen riefen die Verantwortlichen die Bevölkerung auf, sich impfen zu lassen und weiterhin aufzupassen.
Wie viele Menschen sich tatsächlich im Stadion infizierten und wie viele bei Fan-Ansammlungen außerhalb, konnte das Sportministerium auf Nachfrage nicht sagen. Die Ereignisse hätten eine „signifikante Anzahl an ticketlosen Menschen in den Bereich des Wembley-Stadions angezogen, die wahrscheinlich zu dem Anstieg an Infektionen rund um das Event beigetragen haben“, hieß es in der Mitteilung. Eine Infektionswelle mit Ankündigung. (dpa/tme)