Anwohner klagen über Lärm und Notdurft in Garageneinfahrten
Sylt reicht's! Punks müssen ihr Protestcamp abbauen und abziehen

Die Insel Sylt möchte ihrem „Punk-Problem“ endlich Herr werden und greift durch: Die Punks, die seit mehreren Wochen auf dem Rathausplatz im Zentrum von Westerland campen, müssen gehen. Der Kreis Nordfriesland lehnte eine Verlängerung der am Mittwoch endenden Genehmigung ab.
Protest für mehr soziale Gerechtigkeit
„Die Teilnehmer haben ihre gesellschaftspolitischen Anliegen nun vier Wochen lang in der Öffentlichkeit vertreten und ein erhebliches Maß an Aufmerksamkeit auf sich gezogen“, sagte Robert Schlenker vom Fachdienst Recht und Sicherheit der Kreisverwaltung. Der Plan der Punks war es, bis Oktober für mehr soziale Gerechtigkeit auf der Nordseeinsel zu demonstrieren. Teilweise reisten sie dafür schon im Juni mit dem 9-Euro-Ticket an. Die Kreisverwaltung sieht das Ziel der Punks aber als erfüllt an: Die Protestler hätten ihr Grundrecht verwirklicht und den Zweck der Versammlung erreicht. „Deshalb kommen wir in der Abwägung zu dem Ergebnis, dass den Anwohnern und Urlaubern keine weiteren Eingriffe in ihre Grundrechte durch das Camp mehr zugemutet werden können“, so Schlenker.
Sylt-Bewohner berichten über Lärm und Dreck

Für die Inselbewohner wurden die untypischen Syltgäste in den vergangenen Wochen zu einer Belastungsprobe. Es gab zahlreiche nächtliche Lärmbelästigungen durch grölende Campbewohner, die auch tagsüber durch laute Musik und Megafon-Ansprachen aufgefallen sein sollen. Auch beschwerten sich die Anwohner über Lärm von mit klirrenden Flaschen beladenen Einkaufswagen. Außerdem berichten die Sylter davon, dass eine große Anzahl der Punks ihre Notdurft nicht in den von der Gemeinde aufgestellten Toiletten, sondern in einer Telefonzelle, im Gebüsch und einer Garageneinfahrt verrichteten.
Kreis droht Camp aufzulösen
Sollten die Punks das Camp nicht abbauen und freiwillig bis spätestens Donnerstag den Platz räumen, hat der Kreis angekündigt, das Camp aufzulösen. Die Protestler haben zwar die Möglichkeit Widerspruch einzulegen, das hätte aber laut Kreis keine aufschiebende Wirkung. (dpa/cto)