Lucas deutete Suizid im Tagebuch an
13-Jähriger nimmt sich nach Homo-Hetze das Leben

Immer wieder wurde er gemobbt, war in der Schule schwulenfeindlicher Hetze ausgesetzt. Am 7. Januar nahm sich Lucas (13) in Golbey in den Vogesen das Leben. Er hatte den Suizid in seinem Tagebuch angedeutet. Frankreich steht unter Schock.
Suizid in Frankreich: Politiker und Aktivisten entsetzt
"Homophobie tötet", schreibt der französische Transportminister und Präsidentenberater Clément Beaune (41) auf Twitter. Er hatte sich 2020 zu seiner Homosexualität bekannt. Auch LGBTQ-Aktivisten reagierten entsetzt, posteten unter anderem "Hass tötet".
Laut dem ermittelnden Staatsanwalt Frédéric Nahon hatte Lucas in seinem Tagebuch notiert, dass er sich das Leben nehmen wolle, berichtet "Euronews". Die Familie des 13-Jährigen habe erklärt, Lucas sei an seinem Gymnasium in Golbey Spott und Beleidigungen homophober Natur ausgesetzt gewesen. "Die am Mittwoch eingeleitete Voruntersuchung wird sich darauf konzentrieren, den direkten Kausalzusammenhang zwischen diesen Tatsachen und dem Selbstmord des Teenagers zu überprüfen", sagte Nahon.
Lucas' Mutter thematisierte schwulenfeindliche Hetze bei Elternabend

Dem Bericht zufolge hatte Lucas' Mutter die seit Monaten andauernde Homo-Hetze gegen ihren Sohn bei einem Elternabend angesprochen. Doch die Schule erklärte, Lucas habe später berichtet, die Dinge seien geklärt. Beim zweiten Eltern-Lehrer-Gespräch Ende 2022 sollen Lucas und seine Mutter gesagt haben, alles sei besser geworden, ihm gehe es gut.
Auf einer Spendenplattform im Internet wurde Geld für die Beerdigung des 13-Jährigen gesammelt, es kamen mehr als 7.500 Euro zusammen. "Unser kleiner Engel hat uns verlassen", schrieben die Initiatoren zu der Aktion. Am Wochenende wurde Lucas beigesetzt.
Familie will auf Homophobie an französischen Schulen aufmerksam machen
Nach Angaben der "Bild" hat sich Lucas' Familie entschlossen, mit dem Fall an die Öffentlichkeit zu gehen. Damit will sie auf den homophoben Hintergrund und das allgegenwärtige Mobbing aufmerksam machen, dem Schwulen, Lesben und queere Menschen an französischen Schulen ausgesetzt sind.
Der französische Bildungsminister Pap Ndiaye versprach auf Twitter, gegen jegliche Form von Mobbing zu kämpfen. (bst)
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