Afrika-Reise wird zum Albtraum
"Hören Schüsse, spüren Detonationen" - Frankfurter Ehepaar gerät in Kriegsgebiet und verschanzt sich in Hotel
Die beiden Frankfurter Mareike Röwekamp (40) und Horst Schauer (67) durchleben aktuell den wahr gewordenen Albtraum.
Auf ihrer Afrika-Reise geraten sie ins umkämpfte Khartum im nordafrikanischen Sudan. Hier bekriegen sich seit dem Wochenende Paramilitärs und die sudanesische Armee. Eine Zuflucht finden sie in einem Hotel im Stadtzentrum. Ohne Strom und fließend Wasser harren sie hier seit Samstag aus – mit verbleibenden Akku-Reserven schicken sie RTL per Skype ein Lebenszeichen – die Hoffnung wollen sie nicht aufgeben. Im Video sprechen die beiden tief bewegt über den Ausnahmezustand.
Schüsse, Detonationen und Panikattacken
Im RTL-Interview wirken die beiden Extremsportler erstaunlich ruhig. „Wir sind hier mit anderen Zivilisten, die weinen und Panikattacken bekommen, aber es nützt ja nichts“, sagt Horst im Interview. Immer wieder hören sie Schüsse, nehmen Brandgeruch wahr, spüren Detonationen von Sprengkörpern. Auch Soldaten marschierten ins Hotel ein und aus, in erster Linie, um sich Geld, Zigaretten oder Lebensmittel zu holen.
„Abwarten ist das Gebot der Stunde und die Ruhe zu bewahren“, sagt Mareike. Die meiste Zeit verbringen sie im Dunklen, um nicht entdeckt zu werden und in Sicherheit zu bleiben.
Aktuell kein Ausweg in Sicht
Aufgrund der Kampfhandlungen um sie herum, können Horst und Mareike das Hotel nicht verlassen. Sowohl der Flughafen als auch dessen Rollfeld sind ohnehin beschädigt. „Der normale Flugbetrieb ist bis auf weiteres ausgesetzt. Theoretisch müsste man sich durchkämpfen bis nach Ägypten oder nach Eritrea“, sagt Horst. Angesichts der Situation vor den Türen ihrer Zuflucht sei das aber keine Option.
Extremsportler-Paar wollte 12.000 Kilometer durch Afrika laufen
Gemeinsam hatten sich Horst und Mareike das Ziel gesetzt, insgesamt 12.000 Kilometer durch Afrika zu laufen. „Wir wollten Afrika laufend durchqueren und in Kontakt mit den einheimischen Menschen kommen als interkultureller Austausch. Wir hatten ganz tolle Begegnungen, schöne Gespräche und wertvolle Informationen auf dem Weg“, sagt Mareike.
Ihr Laufprojekt dokumentieren sie auf ihrer Website und ihrer Facebook-Seite. Sie wollten vom nördlichsten Punkt Afrikas, dem „Cap Angela“ zum südlichsten Punkt des Kontinents, dem „Kap Agulhas“ laufen. Mithilfe ihrer Reise wollten sie für einen Austausch zwischen den Kontinenten eintreten und ein facettenreiches mediales Bild von Afrika vermitteln.