Durch Studie bestätigt
Raten Sie mal, welchen Zweck diese Skulptur hat

Wie lässt sich Kunst sinnvoll im Alltag nutzen? Diese Frage haben sich auch einige Wissenschaftler gestellt und wagten ein Experiment im Straßenverkehr. Sinn und Zweck der Aktion: Es sollte herausgefunden werden, ob Kunst das Fahrverhalten von Menschen beeinflussen und sich positiv auf den Straßenverkehr auswirken kann. Das Ergebnis?
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Wie Kunst Schnellfahrer bremsen kann!
Wissenschaftler haben über Wochen Kunstobjekte am Straßenrand zweier Gemeinden aufgestellt und das Fahrverhalten der Autofahrerinnen und Autofahrer gemessen. Die Auswertung der Studie an den Orten Amelinghausen im Landkreis Lüneburg und Ottersberg im Landkreis Verden ergab, dass Schnellfahrer tatsächlich langsamer fuhren. Die zum Teil länglichen bunten Skulpturen, die am Straßenrand angebracht worden waren, sollten Autofahrer zum Nachdenken anregen. Das Ergebnis der Forscher: Die Kunstobjekte fanden Beachtung, stellten aber keine Gefährdung des Straßenverkehrs dar. Ausgewertet wurden Anwohnerbefragungen, Verkehrsmessungen und die Blickbewegungen der Autofahrer.
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Studie bestätigt Gelingen des Kunstprojekts
Bei dem Versuch handelt es sich um ein gemeinsames Projekt mit der Hochschule Ottersberg, der TU Hamburg und der Leuphana Universität Lüneburg, das wesentliche Ergebnis: „(Es) konnte festgestellt werden, dass sich durch künstlerische Installationen am Straßenrand das innerörtliche Geschwindigkeitsniveau teilweise substanziell absenken lässt, das genaue Ausmaß jedoch von innerörtlichen Besonderheiten abhängt.“ Professor Rainer Höger aus Lüneburg fügt hinzu: „Es hatte einen Effekt, aber die Kunst allein verändert nicht alles.“ Begleitend empfiehlt der Experte infrastrukturelle Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung.
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Doch macht Kunst für den Straßenverkehr wirklich Sinn?
Die Geschwindigkeitsreduktionen stellten sich demnach nicht unmittelbar nach dem Vorbeifahren an den ersten Kunstobjekten ein, sondern erst im weiteren Verlauf der Fahrt. Bei den insbesondere an den jeweiligen Ortseingängen oft zu hohen Geschwindigkeiten wäre daher eine Aufstellung der Kunstobjekte bereits vor den Ortseingangsschildern zu empfehlen, schreiben die Wissenschaftler.
Dem stehen allerdings verkehrsrechtliche Vorschriften gegenüber, wonach außerhalb geschlossener Ortschaften keine Objekte direkt am Straßenrand aufgestellt werden dürfen. „Hier wäre darüber nachzudenken, ob man im Sinne einer Ausnahmeregelung die starren Gesetzesvorgaben lockert, um schon im Vorfeld einer Ortschaft durch entsprechende Kunstinstallationen eine Verringerung des Geschwindigkeitsniveaus einzuleite“, schlagen die Forscher vor.
In Ottersberg ergab der Versuch, dass sich nach dem Aufstellen der Kunstobjekte die Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen (über 50 km/h) an verschiedenen Messpunkten um bis zu 24 Prozent verringerte. Abschließend stellen die Wissenschaftler fest, dass die Installationen nur einen Teil der Ortsatmosphäre verändern. Um dauerhaft Schnellfahrer auszubremsen, sollten weitere Veränderungen im Ortsbild wie auch Geschwindigkeitsbegrenzungen vorgenommen werden. (dpa/mge)
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