Studie der TK enthüllt: Demenzpatienten in Deutschland werden falsch behandelt

Laut einem Report der Techniker Krankenkasse werden Menschen, die an Demenz leiden, in Deutschland oft nicht richtig behandelt – oder überhaupt nicht. Jeder vierte Patient bekommt demnach nur Beruhigungsmittel, jeder zweite sogar überhaupt keine Medikamente. Experten bezeichnen die Lage als "flächendeckende Fehlversorgung".
Nur 23 Prozent erhalten die richtigen Medikamente
In Deutschland leiden etwa 1,7 Millionen Menschen an Demenz, davon etwa zwei Drittel an Alzheimer. Den Ergebnissen der Studie zufolge erhalten gerade einmal 23 Prozent von ihnen ein auf ihre Krankheit abgestimmtes Medikament aus der Gruppe der Antidementiva. Die Mittel können das Fortschreiten der Erkrankung nur verlangsamen und nicht stoppen; dennoch sollten Betroffene damit versorgt werden.
Werden demente Menschen einfach ruhiggestellt?
Die gängige Praxis ist laut TK allerdings eine andere: 26 Prozent der Demenzpatienten erhalten lediglich Antipsychotika, also Beruhigungsmittel – und bei mehr als der Hälfte erfolgt überhaupt keine Behandlung. "Dies lässt sich nicht mit den medizinischen Leitlinien erklären. Im Gegenteil: Hier liegt der Verdacht nahe, dass demente Menschen einfach ruhiggestellt werden, statt sie richtig zu behandeln", so Gerd Glaeske, Professor für Arzneimittelversorgungsforschung an der Universität Bremen.
Der Wissenschaftler mahnt: "Die Zahlen zeigen, dass wir die Versorgung von Menschen mit Demenz dringend verbessern müssen. Die Entwicklung neuer Wirkstoffe muss vorangebracht werden." Auf diesem Gebiet gibt es jedoch seit Jahren keine neuen Zulassungen, die meisten Pharmaunternehmen haben ihre Forschung dazu komplett eingestellt.