Alarmierendes Ergebnis

Studie: 9 von 10 Tattoofarben erfüllen nicht alle gesetzlichen Bestimmungen!

Tätowierer sticht Tattoo
Die Ergebnisse der Studie aus Graz verdeutlichen, dass Tattoofarben teilweise gefährlich für den Körper sein können.
Semen Viktorovich, hollysam@yandex.ru ALL RIGHTS RESERVED (hollysam@yandex.ru ALL RIGHTS RESERVED (Photographer) - [None]

Ob groß, ob klein, ob bunt oder schwarz-weiß – etwa jeder fünfte Körper in Deutschland ist mit einem oder mehreren Tattoos bedeckt. Ein Team der Universität Graz hat gemeinsam mit Forscherteams aus Schweden und Kanada die verwendeten Farbstoffe untersucht und ist zu einem alarmierenden Ergebnis gekommen: Neun von zehn Farben erfüllen nicht alle gesetzlichen Bestimmungen! Wir erklären, worauf Sie achten sollten, wenn Sie eine Tätowierung planen.

"In jeder zweiten Probe wurden falsche Pigmente nachgewiesen"

Für die Studie wurden 73 Standardprodukte untersucht – Walter Gössler vom Institut für Chemie der Universität Graz ist schockiert vom Ergebnis: „In jeder zweiten Probe wurden falsche Pigmente nachgewiesen. Und mit Chrom und Nickel waren alle belastet. 93 Prozent der Proben verstießen mindestens gegen ein gesetzlich vorgegebenes Kriterium. 50 Prozent hatten falsche Pigmente als Inhaltsstoffe angegeben.“ Vor allem grüne und blaue Farben enthielten Kupfer, die häufigsten Verunreinigungen enthielten rote Farben. Die seltensten fanden sich in schwarzen und weißen Farbstoffen.

Lese-Tipp: Tattoo-Pflege: Darauf sollten Sie nach dem Tätowieren achten.

Farben müssen laut der Forscher verstärkt kontrolliert werden

Um eine körperliche Reaktion mit den oft unverträglichen Metallen Nickel und Chrom zu vermeiden, könne im Vorfeld ein Allergietest durchgeführt werden. Laut Gössler warnen Hautärzte jedoch davor, da ein Selbsttest im schlimmsten Fall dazu führen könne, dass sich eine Allergie entwickelt. Laut der Forscher sei es außerdem enorm wichtig, dass die Farben verstärkt kontrolliert würden und Kunden vor einer Tätowierung über mögliche Risiken aufgeklärt würden. Ab Januar 2022 sollen EU-weit strengere Richtlinien für Tattoofarben eingeführt werden.

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Was kann bei Chrom, Nickel oder Kupfer im Körper passieren?

Eine leichte Belastung von Chrom, Nickel oder Kupfer im Körper bleibt meist unbemerkt – im schlimmsten Fall kann dies jedoch zu einer Schwermetallvergiftung führen. Diese kann sich durch folgende Symptome äußern:

  • Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen

  • Durchfall, Erbrechen und Übelkeit

  • Müdigkeit, Schlafstörungen und Schwächegefühl

  • Hautveränderungen

  • Lähmungserscheinungen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie ein Tattoo planen

Wenn Sie sich ein Tattoo stechen lassen möchten, ist vor allem eines wichtig: recherchieren, Informationen einholen und sich ein Bild von verschiedenen Tattoo-Studios machen. Dabei sollten Sie auf folgendes achten:

  • Werden Sie über mögliche Risiken, Komplikationen und Allergien aufgeklärt?

  • Kennt der Tätowierer die Inhaltsstoffe der Farbe und kann Sie ausreichend dazu informieren?

  • Ist der Tätowierer professionell ausgebildet und bildet sich regelmäßig fort?

  • Sind die Hygienestandards erfüllt? Wird mit Einweghandschuhen und sterilen Nadeln gearbeitet?

Trotzdem bleibt leider immer ein Restrisiko bestehen, da es bisher an aussagekräftigen wissenschaftlichen Daten mangelt und deshalb keine Positivliste mit gesundheitlich unbedenklichen Farben existiert. Wer sich bereits ein Tattoo hat stechen lassen, kann es sich beispielsweise mittels Laser wieder entfernen lassen. Wenn gefährliche Bestandteile der Farbstoffe wie Nickel oder Metalle jedoch in den Körper und somit in den Blutkreislauf gelangen, kann dies auch durch eine Tattooentfernung nicht mehr rückgängig gemacht werden. (jos)

Lese-Tipp: So funktioniert die Laserentfernung von Tattoos.