Netzbetreiber warnte Kunden
Kurzzeitiger Stromengpass in Baden-Württemberg!

Am Mittwoch warnte der Stromversorger TransnetBW seine Kunden via App vor einem Strom-Engpass. Zwischen 14 und 15 Uhr sollten diese deshalb in Baden-Württemberg ihren Verbrauch reduzieren. Zu dieser Meldung kuriserte ein wildes Gerücht: Steckten Putin und sein Krieg dahinter? Das Unternehmen klärt jetzt über die Hintergründe auf.
Keine Blackout-Gefahr
Bislang hatten die Deutschen eher Angst vor kalten Wohnungen wegen fehlendem Gas aus Russland. Seit Mittwoch aber mischt sich für Verbraucher in Baden-Württemberg eine neue Sorge darunter: Stromengpässe. Denn in der App „Stromgedacht“, die für Kunden seit Kurzem erhältlich, warnte der Stromversorger TransnetBW vor einer angespannten Lage bei der Stromversorgung. Zwischen 14 und 15 Uhr hielt der Versorger App-User dazu an, den Verbrauch zu reduzieren. Haushaltsgeräte sollten ausgeschaltet bleiben, Laptops und Handys im Akkumodus benutzt werden. Was hatte es damit auf sich? Drohen uns jetzt Blackouts? Nein, sagt TransnetBW. Kein Grund zur Sorge, vergleichbare Situationen entstehen laut Unternehmensangaben wöchentlich. Die kurzzeitig instabile Stromversorgung hat einen einfachen praktischen Hintergrund.
Den roten Warnhinweis in der Verbraucher-App erklärte das Unternehmen so: „Die Farben bedeuten nicht, dass Stromabschaltungen zu befürchten gewesen wären. Wir mussten aber mehr als sonst dafür tun, das Stromnetz stabil zu halten“, teilte das Unternehmen mit.
Strom gelangt nicht vollständig von Nord nach Süd
Doch wo lag das Problem am Mittwoch? Durch erneuerbare Energien, etwa Windräder, erzeugt Norddeutschland so viel Strom, dass es Süddeutschland mitversorgen kann. Doch der Strom muss von Nord nach Süd gelangen. Das kann zum Hindernis werden, wenn Industrie und Privathaushalte besonders viel Strom benötigen – so wie am Mittwoch. Denn die Leitungskapazitäten sind begrenzt. Das bemängelt auch TransnetBW, das Unternehmen spricht von „unzureichenden Transportkapazitäten im Stromübertragungsnetz“. Sprich: Es gibt nicht genügend Leitungen für den Transport.
Das Problem ist keinesfalls neu und unbekannt. In Fällen wie am Mittwoch springen normalerweise Ersatzkraftwerke ein, die mit Kohle oder Gas laufen. Aus unterschiedlichen Gründen sei das am Mittwoch nicht möglich gewesen. Was tun? Strom aus dem Ausland beschaffen. Frankreich kämpft aktuell mit maroden Atomkraftwerken, kann deshalb nicht verlässlich aushelfen. Schließlich bediente sich TransnetBW in der Schweiz: 700 Megawatt gab das Unternehmen in Auftrag, die Schweiz lieferte. Doch derartige Stromeinkäufe im Ausland sind sehr teuer. Betreiber geben die Kosten an die Verbraucher weiter, eine solche „Strom-Notlage“ wirkt sich damit auch negativ auf die Kunden aus. (jak)