„Man merkt, dass da etwas stattfindet, was bei anderen nicht stattfindet“
Häusliche Gewalt in der Kindheit: Harald Glööckler hat sich extrem geschämt

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Harald Glööckler (58) wurde in seiner Kindheit Zeuge von häuslicher Gewalt. Bereits im Dschungelcamp sprach er offen über die schrecklichen Zustände, die bei ihm zu Hause herrschten. Zu sehen, wie der Vater auf die eigene Mutter losgeht und sie verletzt, ein unvorstellbarer Albtraum. Für den Designer jedoch jahrelang grausame Realität, für die er sich als kleiner Junge sogar schämte.
Harald Glööckler – schon als Kind auf dem Präsentierteller
„Man hat im täglichen Leben irgendwann keine Bilder mehr im Kopf. Lange verdrängt man sie und irgendwann muss man die auch beiseitelegen, weil sonst kann man gar nicht weiter leben und exisitieren“, erklärt Harald Glööckler jetzt im SternTV Spezial (hier auf RTL+ zu sehen), in dem es um das Thema häusliche Gewalt geht: „Aber wenn ich in diese Kindheit gehe [...], kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich nicht Angst hatte, ob meine Mutter blutend am Boden liegt, wenn ich nach Hause komme, oder ob sie vielleicht tot ist.“
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Harald Glööckler spricht von einem „ständig währenden Krieg“, dem man nicht entfliehen kann. „Ich habe Bilder, mein Vater war Metzger, wie er mit dem großen Spalter und dem langen Metzgermesser hinter der Mutter hinterherläuft… ganz ganz schreckliche Momente“, teilt er seine Gedanken mit Moderatorin Mareile Höppner, den Studiogästen und den Zuschauern.
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Er selbst beschreibt sich als ein sehr ruhiges Kind, das vielem aus dem Weg gegangen ist. „Ich habe geschaut, dass ich nicht auffalle, dass ich unter dem Radar bin, das ist wichtig, dass man nicht auch noch ins Gefecht kommt.“
Diese Zustände seien zum einen traumatisch. „Aber dann sind sie einem Kind auch peinlich, weil man merkt, dass da etwas stattfindet, was bei anderen nicht stattfindet. Und man sich auch schämt“, erklärt der heute 58-Jährige weiter. Das Problem – seine Eltern besaßen in einem kleinen Dorf eine Gaststätte. Und jeder bekam mit, was im Hause Glööckler vor sich geht: „Dadurch war ich schon als Kind auf dem Präsentierteller. Ich erinnere mich, ich konnte mit zehn Jahren in den Nachbarort gehen, in irgendeinem Restaurant was essen, und man wusste, wer ich bin.“
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Harald Glööckler: „Man hat als Kind immer das Gefühl, man ist mit dran Schuld“
Neben Scham machte sich in Harald Glööckler aber damals noch ein Gefühl breit – Schuldgefühle: „Man hat als Kind immer das Gefühl, man ist mit dran schuld, das ist ganz eigenartig, ganz komisch.“ Er habe stets den Drang gehabt, seine Mutter beschützen zu müssen. Dabei habe er sich oft die Frage gestellt: Warum verlässt sie ihn nicht? Warum geht sie nicht? Am Ende stirbt seine Mutter, nachdem sie nach einer brutalen Attacke des Vaters die Treppe hinunterstürzte.
Erfahrungen, die Harald Glööckler für immer geprägt haben – von denen er sich aber nie unterkriegen lassen hat: „Ich habe das große Glück, und da bin ich auch sehr dankbar, dass ich ein sehr starker Charakter, eine sehr starke Persönlichkeit bin.“ (dga)
Hier finden Sie Hilfe!
Sollten Sie selbst von Gewalt betroffen sein, Sie kennen jemanden der es ist oder vermuten es, dann wenden Sie sich an die unterstehenden Hilfsangebote:
Bei akuter Gefahr: 110
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 08000 116 016
Frauenhäuser / Frauenberatungsstellen: http://www.frauenhauskoordinierung.de/
Telefonseelsorge: 0800 111 0111 oder 0800 111 0222