Steigende Kosten durch Ukraine-Krieg
Nächster Preis-Hammer im Supermarkt : Jetzt werden auch Nudeln teurer

Viele Deutsche müssen den Cent zur Zeit zweimal umdrehen. Seit Wochen klettern die Preise für Lebensmittel und Co in die Höhe. Alles wird teurer – jetzt auch noch Nudeln. Den Herstellern bleibe nichts weiter übrig, als die Preise in Deutschland zu erhöhen.
Krieg und Corona-Pandemie sorgen für stetig steigende Preise
Der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) sagt, dass der Ukraine Krieg massive Auswirkungen auf die Teigwarenhersteller in Deutschland hat. Kosten für Rohstoffe, Energie und Logistik steigen in die Höhe. Lieferanten seien außerdem aktuell schon nicht mehr in der Lage, Bürger zu den vereinbarten Konditionen zu beliefern, so die Sprecherin des schwäbischen Maultaschen- und Spätzleproduzenten „Bürger“.
Der Krieg habe die durch die Corona-Pandemie ohnehin schon angespannte Lage nochmals verschärft, teilte Peter Haarbeck, Geschäftsführer des VGMS, der Deutschen Presse-Agentur mit. Verbraucher müssen sich also auf steigende Preise einstellen.
Wie hoch die Preiserhöhungen ausfallen ist noch unklar
Betroffen seien die Energieversorgung, Rohstoffbeschaffung, Verpackung und Logistik. Die Unternehmen müssten die gestiegenen Kosten bei ihrer Preisfindung berücksichtigen, andernfalls wäre ihr Fortbestehen nicht möglich, so Haarbeck. Wie hoch die Preiserhöhungen am Ende ausfallen, könne er noch nicht sagen.
„Da auch wir schon jetzt höhere Preise für unsere hochwertigen Rohstoffe bezahlen müssen, ist eine Preiserhöhung unumgänglich“, teilte eine Sprecherin des schwäbischen Maultaschen- und Spätzleproduzenten Bürger mit. Das Unternehmen aus Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) befinde sich momentan in Preisverhandlungen mit seinen Handelspartnern.
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Allgemeine Verunsicherung auf Rohstoffmärkten führt zu Erhöhung der Preise
Auch der Geschäftsführer von Teigwaren Riesa (Kreis Meißen) zeichnet ein ähnliches Bild. „Unsere Kunden und Verbraucher müssen mit höheren Preisen für Lebensmittel rechnen“, so der Geschäftsführer gegenüber „dpa“.
Nudeln würden aus Hartweizengrieß hergestellt, erklärte VGMS-Geschäftsführer Haarbeck. Anders als beim Weichweizen sei Deutschland beim Hartweizen auf Importe angewiesen. Für die globale Versorgung mit Hartweizen spielten Russland und die Ukraine jedoch keine große Rolle. Dennoch gebe es Probleme mit der Versorgung von Hartweizen. So sei die Ernte in Kanada, dem wichtigsten Exporteur, im vergangenen Jahr nach einem sehr heißen und trockenen Sommer stark zurückgegangen.
Die allgemeine Verunsicherung auf den Rohstoffmärkten und die hohe Nachfrage nach Getreide insgesamt hätten nun auch den Preis für Hartweizen steigen lassen - wenn auch bei weitem nicht so stark wie beim Weichweizen.
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Hamsterkäufe bringen Hersteller an den Rand ihrer Kapazitäten
Hinzu käme, dass viele Nudeln „hamstern“ würden. Die Teigwarenhersteller kämen also kaum hinterher, die Nachfrage aus dem Einzelhandel zu bedienen.
„Wie zu Beginn der Pandemie kaufen die Menschen große Mengen Nudeln, weil sie sehr gut lagerfähig sind“, sagte Haarbeck weiter. Die Versorgung sei sichergestellt, kauften die Menschen aber weit mehr als notwendig, bringe das die Logistik von den Herstellern bis zum Supermarkt an den Rand ihrer Kapazitäten. (dpa/ mca)