RTL war vor Gericht dabeiStarkoch Schuhbeck muss in den Knast: "Er brach förmlich in sich zusammen"

Als das Urteil fiel, wirkte Schuhbeck wie versteinert! Der Starkoch muss wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe für drei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis. RTL war mit im Gerichtssaal, als sich Schuhbecks Welt mit einem Schlag veränderte.

Schuhbeck: „Ich weiß, dass es falsch war"

Als er den Saal im Landgericht München I am Donnerstag betrat, wirkte er blass, versuchte aber, locker zu bleiben. Geschlagene acht Minuten posierte er für die Presse, bevor es vor Gericht mit der Vernehmung des letzten Zeugen, ein Angestellter des Lokals „Südtiroler Stuben“, losgehen konnte. Während dieser über das dortige Kassensystem referierte und verriet, dass Stammgäste vom Chef schon mal bis zu 30 Prozent Rabatt bekamen, schaute Schuhbeck oft teilnahmslos ins Leere oder richtete den Blick nach unten. Als die Richterin einen Witz zum Feierabend-Bierchen machte, das es umsonst für die Angestellten gab, lächelte er kurz.

Das letzte Wort ergriff Alfons Schuhbeck selbst: „Ich weiß, dass es falsch war, was ich getan habe. Ich kann es nicht ändern, so gern ich es möchte.“ Er könne das nicht mehr ändern, könne aber versuchen, den Schaden wieder gutzumachen und die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Zuvor hatten sich auch Mitarbeiter Schuhbecks in einem Brief an das Gericht gewandt, das diesen auch verlesen hatte.

Als schließlich das Urteil vorgelesen wurde, wirkte der Star-Koch wie versteinert, brach förmlich in sich zusammen; ließ er die Rede der Richterin schlichtweg über sich ergehen. Die sagte, es gebe keine Schadenswiedergutmachung – und dass ein Geständnis seine einzige Möglichkeit gewesen sei. Ein „Griff in die Kasse“ habe, so die Urteilssprecherin, habe nie was mit einem kaufmännischem Fehler zu tun. Es sei aber nichts unternommen worden, um Geld zurückzuzahlen. Nach den klaren Worten wanderte der Blick des Verurteilten zu Boden, ins Leere.

Nach der Verhandlung wurde der Star-Koch erst mal nach Hause gefahren. Dort wird er auf den Brief warten, in dem steht, wann genau der Haftantritt in der JVA Landsberg erfolgen wird. Im gleichen Gefängnis hatte auch Ex-Bayern-Boss Uli Hoeneß seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung abgesessen.

27.10.2022, Bayern, München: Richterin Andrea Wagner steht vor dem Prozess gegen den Koch und Unternehmer Schuhbeck im Gerichtssaal im Landgericht München I an ihrem Platz. Die Staatsanwaltschaft hat Schuhbeck wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe angeklagt. Heute soll ein Urteil fallen. Foto: Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Richterin Andrea Wagner steht vor dem Prozess gegen den Koch und Unternehmer Schuhbeck im Gerichtssaal im Landgericht München I an ihrem Platz.
mbk fdt, dpa, Matthias Balk

Es ging vor Gericht um Millionenbeträge

Das Gericht blieb bei Schuhbeck unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die vier Jahre und zwei Monate gefordert hatte. Schuhbecks Verteidiger hatten für eine Bewährungsstrafe plädiert. Bei dem Mitangeklagten hatte die Staatsanwaltschaft ebenfalls eine Bewährungsstrafe gefordert.

Die Staatsanwaltschaft hatte Schuhbeck vorgeworfen, unter anderem mithilfe eines Computerprogramms Einnahmen am Finanzamt vorbeigeschleust zu haben. Insgesamt geht es um mehr als 2,3 Millionen Euro an Steuern, die Schuhbeck so zwischen 2009 und 2015 im „Orlando“ und den „Südtiroler Stuben“ hinterzogen haben soll.

27.10.2022, Bayern, München: Alfons Schuhbeck, Koch und Unternehmer (r), steht vor Prozessbeginn als Angeklagter neben seinem Rechtsanwalt Sascha König im Gerichtssaal im Landgericht München I. Die Staatsanwaltschaft hat Schuhbeck wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe angeklagt. Heute soll ein Urteil fallen. Foto: Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Alfons Schuhbeck, Koch und Unternehmer (r), steht vor Prozessbeginn als Angeklagter neben seinem Rechtsanwalt
mbk fdt, dpa, Matthias Balk
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Mehr als 1.000 verschwundene Rechnungsnummern

Der Gastronom hatte die Vorwürfe nach und nach weitgehend eingeräumt, aber angegeben, er könne sich an konkrete Vorgänge und Summen nicht erinnern. Er bat das Gericht, ihm zu glauben, „dass die Höhe der stornierten Rechnungen in den ‘Südtiroler Stuben’ nicht so hoch war, wie es mir bisher vorgeworfen wird“.

Von mehr als 1.000 verschwundenen Rechnungsnummern gehen die Behörden aus. Allerdings hatte Schuhbeck auch von technischen Schwierigkeiten beim Erfassen der Rechnungen berichtet.

Er hatte das Gericht „eindringlich“ gebeten, „die Höhe der stornierten Rechnungen noch einmal kritisch zu überprüfen“, aber zeitgleich eingeräumt: „Leider ist es mir nicht mehr möglich, hierfür weitere Unterlagen vorzulegen.“