Nun soll die Bundeswehr helfen

Starker Andrang von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine

09.03.2022, Hamburg: Ukrainische Flüchtlinge warten vor der Zentralen Ausländerbehörde mit der neuen Registrierungsstelle im Amt für Migration an der Hammer Straße. Foto: Christian Charisius/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Wegen Ukraine-Konflikt: Die Registrierungsstelle in Hamburg-Wandsbek ist überfüllt
chc wst, dpa, Christian Charisius

Die Registrierungsstellen für Flüchtlinge in Hamburg Rahlstedt und Wandsbek sind überfüllt. Eine erst am Montag fertiggestellte Notunterkunft in den Hamburger Messehallen ist kurze Zeit später schon voll belegt. Der weiterhin große Zustrom ukrainischer Kriegsflüchtlinge nach Hamburg stellt die Behörden vor Probleme. Nun solle die Bundeswehr helfen, fordert die CDU.

Hamburg verfüge über "keinen entsprechenden Grundvorrat"

Angesichts der aktuellen Lage forderte die CDU den rot-grünen Senat auf, die Bundeswehr um Hilfe zu bitten, „um zumindest für einen kurzen Übergang Aufenthalts- und Übernachtungszelte auf geeigneten Plätzen anbieten zu können“, fordert CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Offenbar stünden für den schnellen Aufbau der Unterkunft an der Schnackenburgsallee nicht genügend Wohncontainer zur Verfügung, „weil Hamburg offenbar trotz der Erfahrungen aus 2015 weiterhin über keinen entsprechenden Grundvorrat verfügt.“

Notlösung in den Messehallen

07.03.2022, Hamburg: Eine Übersicht zeigt die Reihen mit Notunterkünften für Geflüchtete in den Hamburger Messehallen (Aufnahme durch die Scheibe eines Büros). Zur Unterbringung und Versorgung von Ukraine-Flüchtlingen will Hamburg einen Teil seiner Messehallen nutzen. Foto: Christian Charisius/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In den Hamburger Messehallen befindet sich eine vorübergehende Unterkunft für Ukraine-Flüchtlinge.
chc, dpa, Christian Charisius

Inzwischen seien mehr als 1.100 Menschen in städtischen Unterkünften untergebracht, meldete die Innenbehörde (Stand 9. März). Davon seien 950 in den Messehallen, 250 in einer angrenzenden Halle, so Markus Kaminski vom Deutschen Roten Kreuz. Doch das sei nur eine Notlösung: „Das ist im Prinzip ein Lager aus Feldbetten. Wir hoffen, dass wir es in diesem Maße nicht brauchen.“

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Weitere städtische Unterkünfte sind in Planung

06.03.2022, Hamburg: Zahlreiche Geflüchtete stehen in einer Schlange zur Registrierung am Ankunftszentrum Rahlstedt. Hunderte Flüchtlinge aus der Ukraine haben am Wochenende Hamburg erreicht. Am Freitag und Samstag seien jeweils rund 700 bis 750 Flüchtende am Ankunftszentrum in Rahlstedt angekommen, sagte ein Sprecher der Innenbehörde. Da das Ankunftszentrum sehr voll ist, bittet die Stadt Schutzsuchende, die privat unterkommen können und nicht durch die Behörden untergebracht werden müssen, sich erst in den kommenden Tagen wegen ihrer Anmeldung an das Zentrum zu wenden. Foto: Jonas Walzberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Lange Schlangen bei der Registrierung am Ankunftszentrum Rahlstedt.
jwpsb, dpa, Jonas Walzberg

Der Senat hatte bereits vor zwei Wochen angekündigt, in einem ersten Schritt bis zu 3.000 Plätze in bereits bestehenden Unterkünften zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der steigenden Anzahl an Geflüchteten, würden diese kontinuierlich weiter ausgebaut, heißt es aus der Innenbehörde. „Dies betrifft neben den Kapazitäten im bestehenden Unterkunftssystem auch die Nutzung von Hotels oder Jugendherbergen“, so Markus Kaminski.

„Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Angeboten von Privatpersonen und aus der ukrainischen Community, Geflüchtete bei sich unterzubringen.“ Zudem werde die Unterbringung von bis zu 900 Kriegsflüchtlingen an der Schnackenburgallee vorbereitet.

Über 2.000 Flüchtlinge in Hamburg

Nach Angaben der Innenbehörde wurden seit dem russischen Angriff auf die Ukraine 2.098 Vertriebene in Hamburg registriert. Allerdings seien die Registrierung noch nicht in allen Fällen abgeschlossen. Es ist davon auszugehen, dass weit mehr Kriegsflüchtlinge in der Stadt sind, so die Einschätzung von Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD).

Laut CDU dürfe aber niemand in der Stadt ohne Unterbringungsangebot bleiben. Dabei müsse auch der Bund Verantwortung übernehmen, die Verteilung der Flüchtlinge aus der Ukraine zwischen den Bundesländern zu organisieren. (dpa/fst)